Steuertricks: Apple muss in Italien über 300 Millionen Euro Steuern zahlen

Apple hat in Europa wohl mindestens 74 Milliarden US-Dollar an Steuern ganz legal durch Tarnfirmen vermieden. Jetzt hat der Konzern sich in Italien zur Zahlung einer verhältnismäßig kleinen Summe bereit erklärt, die aber Folgen haben könnte.

Artikel veröffentlicht am , /dpa
Apple-Chef Tim Cook im Dezember 2015
Apple-Chef Tim Cook im Dezember 2015 (Bild: Carlo Allegri/Reuters)

Apple wird laut einem Zeitungsbericht nach jahrelangen Ermittlungen in Italien 318 Millionen Euro an Steuern zahlen. Der US-Konzern habe der Zahlung zugestimmt, um dem Verfahren in Mailand ein Ende zu setzen, berichtet die Zeitung La Repubblica. Der Konzern äußerte sich nicht zu dem Bericht, auch die italienische Steuerbehörde wollte die Informationen nicht kommentieren.

Die italienischen Behörden warfen Apple laut Medienberichten vor, in dem Land zwischen 2008 und 2013 rund 880 Millionen Euro zu wenig Steuern bezahlt zu haben. Es wäre die erste bekannt gewordene Vereinbarung von Apple nach Steuerermittlungen in Europa.

Apple ist schon seit 1980 mit Tochterfirmen in Irland vertreten. Über die heutigen Ableger werden große Teile des internationalen Geschäfts abgewickelt.

Milliarden Steuern durch Briefkastenfirmen gespart

Apple soll Milliarden US-Dollar Steuern durch Briefkastenfirmen gespart haben, die keine Mitarbeiter hatten und vom Topmanagement in der Konzernzentrale direkt geführt wurden. Das berichtete die New York Times unter Berufung auf einen Bericht des US-Senats vom Mai 2013. Diese verflochtenen Tarnfirmen haben ihren Sitz in Irland, in den Niederlanden, in Luxemburg oder auf den britischen Jungferninseln.

Die Experten beziffern die Steuern, die Apple von 2009 bis 2012 gespart hat, auf mindestens 74 Milliarden US-Dollar, die auf Auslandsgewinne hätten gezahlt werden müssen.

Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AP vom November 2012 zahlte Apple im laufenden Geschäftsjahr nur 1,9 Prozent Steuern auf 36,8 Milliarden US-Dollar Gewinn.

Der Konzern betont stets, dass er alle fälligen Steuern bezahle. In den vergangenen Jahren lag der Steuersatz demnach bei rund 25 Prozent und damit in etwa auf dem Niveau anderer international tätiger Unternehmen. Die EU-Kommission prüft seit Jahren die Steuer-Deals von Apple in Irland. Sollte sie im Vorgehen der irischen Regierung eine unerlaubte Beihilfe zur Stärkung des Wirtschafts-Standorts sehen, könnten hohe Nachzahlungen drohen.

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