Stephen Wilhite: Erfinder des Gif-Formats gestorben

Der Entwickler Stephen Wilhite ist tot. Er erfand 1987 bei Compuserve das Gif-Format, das auch 35 Jahre später noch relevant ist.

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Stephen Wilhite
Stephen Wilhite (Bild: Megie Funeral Home/Screenshot: Golem.de)

Was wäre die tägliche Chat-Kommuniktion ohne animierte Gifs? Entwickler Stephen Wilhite entwickelte das Format 1987 während seiner Tätigkeit für das Netzwerk Compuserve. Wilhite wurde am 3. März 1948 geboren und starb am 14. März 2022 mit 74 Jahren, berichtet der Guardian.

Gif wurde vor allem wegen seiner effizienten Kompression LZW populär. Die entstandenen Bilddateien benötigten deutlich weniger Speicherplatz als andere damals verwendeten Grafikformate. Das Gif (Graphic Interchange Format) wurde erstmals 1991 in einem Webbrowser unterstützt.

Auch nach 35 Jahren ist das Dateiformat nicht wegzudenken. Vor allem wegen seiner Möglichkeit, Animationen abzuspielen, wird es nach wie vor von Endanwendern genutzt.

Das LZW-Verfahren war patentrechtlich geschützt, Rechteinhaber Unisys ging zeitweilig gegen Unternehmen vor, die keine Lizenzgebühren zahlten. Das führte zur Entwicklung des PNG-Formats. Nach Angaben des Software Freedom Law Centers liefen am 1. Oktober 2006 die letzten wesentlichen Patente auf die Verwendung von Gifs aus, so dass eine freie Verwendung möglich ist.

"Wenn man verlustfreie, komprimierte Grafiken will, gibt es nichts Besseres als Gif", sagte Sandy Trevor, die Wilhites Team leitete, 2012 dem Daily Dot. Seine Frau erklärte gegenüber The Verge, dass Wilhite das Format ganz allein zu Hause einwickelt und es erst zur Arbeit mitgebracht habe, nachdem das Werk vollendet war. 1987 wurde durch ein Update auch das animierte Gif entwickelt. Nach Angaben von Wilhite zeigte das erste bewegte Gif ein Flugzeug.

"Gif" oder "Jif"?

Der Begriff Gif wurde mit der Zeit zum Mainstream. Im Jahr 2015 kürten die Oxford American Dictionaries die Abkürzung sogar zum Wort des Jahres. Die Wörterbuchmacher argumentierten, dass der Begriff die Grenzen eines bloßen Substantivs überschritten habe und in den Bereich der Verben übergegangen sei, wobei "to Gif" nun "eine Gif-Datei (einer Bild- oder Videosequenz, insbesondere im Zusammenhang mit einem Ereignis) erstellen" bedeute.

Wilhite erhielt für sein Lebenswerk einen Webby-Preis. Mit seiner animierten Grafik, die er anstelle einer Dankesrede einblenden ließ, wies er darauf hin, wie man seine Erfindung richtig ausspricht: jif.

Auch der New York Times sagte er: "Das Oxford English Dictionary akzeptiert beide Aussprachen. Sie sind falsch. Es ist ein weiches 'G', ausgesprochen 'jif'."

Wilhite erkrankte zwei Wochen vor seinem Tod an Covid, wie seine Frau, Kathaleen Wilhite, gegenüber dem National Public Radio erklärte. Die Familie hat eine Nachruf-Seite eingerichtet, auf der Beileidsbekundungen aus aller Welt eintrafen.

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