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Stellenabbau: Bosch kündigt drastisches Sparpaket an

Der Automobilzulieferer Bosch plant bis 2030 massive Kostensenkungen in der Mobilitätssparte. Ein weiterer Stellenabbau ist unvermeidlich.
/ Michael Linden
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Markus Heyn, Bosch-Geschäftsführer und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility (Bild: Bosch)
Markus Heyn, Bosch-Geschäftsführer und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Bild: Bosch

Der weltgrößte Automobilzulieferer Bosch verschärft seinen Sparkurs drastisch: Bis 2030 will das Unternehmen jährlich 2,5 Milliarden Euro in der Mobilitätssparte einsparen. Die rigorosen Maßnahmen sollen die Rendite von aktuell 3,8 auf die angestrebten sieben Prozent steigern.

Massive Sparvorgaben zur Renditesteigerung

Mobilitätsvorstand Markus Heyn und Arbeitsdirektor Stefan Grosch gaben gegenüber der Stuttgarter Zeitung(öffnet im neuen Fenster) und den Stuttgarter Nachrichten(öffnet im neuen Fenster) in einem Doppelinterview an, dass die Kostenlücke bereits in den kommenden Jahren "sehr deutlich reduziert" werden soll. Die Mobility-Sparte erzielte 2024 lediglich eine Rendite von 3,8 Prozent – weit entfernt von der als notwendig erachteten Zielmarke von sieben Prozent.

"Die gesamte Branche steckt in einer umfassenden Transformation und das ist ein Marathonlauf" , erklärte Heyn. Die notwendigen Beschlüsse sollen noch in diesem Jahr gefällt und mit den Arbeitnehmervertretern besprochen werden.

Stellenabbau nicht zu vermeiden

Ein weiterer Stellenabbau werde sich nach Unternehmensangaben "nicht vermeiden lassen" . Das Sparprogramm sieht neben Personalkürzungen auch Einsparungen bei Material- und Energiekosten sowie Produktivitätssteigerungen vor. Bereits seit Ende 2023 läuft bei Bosch eine Reihe von Abbauprogrammen – Tausende Arbeitsplätze sind weltweit betroffen, viele davon in Deutschland.

Die genaue Anzahl zusätzlicher Stellenstreichungen ließen Grosch und Heyn vorerst offen. Das Unternehmen betonte jedoch, sich an die Vereinbarung zu halten, die betriebsbedingte Kündigungen in der Sparte in Deutschland bis Ende 2027 ausschließt.

Betriebsrat fordert Ende der Salamitaktik

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Zuliefersparte, Frank Sell, reagierte gegenüber den Zeitungen kritisch auf die erneuten Ankündigungen. "Wir erwarten bei dieser erneuten Ankündigung, dass das Management zeitnah konkret wird, was geplant ist. Schluss mit der Salamitaktik" , teilte er mit(öffnet im neuen Fenster) . Die Geschäftsführung müsse den Mitarbeitern die Zukunft der Sparte in Deutschland aufzeigen und gemeinsam mit den Betriebsräten Lösungen entwickeln.

Nach Angaben der Arbeitnehmervertreter stehen bei Bosch bereits bis zu 10.000 Arbeitsplätze auf der Kippe. Die Atmosphäre im Konzern sei "absolut unerträglich" , so Sell.

Branchenkrise trifft Zulieferer hart

Die Sparmaßnahmen sind eine Reaktion auf die anhaltende Krise in der Automobilbranche. Trotz global stagnierender Fahrzeugproduktion, schwacher Nachfrage und Verzögerungen bei der Elektromobilität rechnet Bosch Mobility im laufenden Jahr mit einem leichten Umsatzplus von etwa zwei Prozent. 2024 schrumpfte der Umsatz der Mobility-Sparte bereits um knapp ein Prozent auf 55,8 Milliarden Euro.

Das Unternehmen befindet sich wie andere deutsche Zulieferer in einem tiefgreifenden Transformationsprozess. Während traditionelle Antriebstechnologien vor allem im Pkw-Bereich an Bedeutung verlieren, investiert Bosch massiv in Zukunftstechnologien wie Softwarelösungen und Elektromobilität.


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