Statt sinnloser Links: Linus Torvalds wünscht sich bessere Pull-Beschreibungen

Linux-Erfinder Linus Torvalds hat in einer Kernel-Mailing-Liste seinem Frust freien Lauf gelassen(öffnet im neuen Fenster) (via The Register(öffnet im neuen Fenster) ): Entwickler sollen bitte keine sinnlosen Links in Nachrichten zu Pull-Requests einfügen – damit verschwendeten sie nur die Zeit anderer Menschen. Er erwarte bei einem Link weiterführende Informationen oder eine Diskussion zum Hintergrund einer Änderung, sehe aber bei "99 Prozent der Links nur dummen, nutzlosen Müll" .
Viele Entwickler, so Torvalds in einer späteren Nachricht, fügten Links ohne eigenen Aufwand gedankenlos ein, für ihn bedeute es allerdings unnötige Arbeit. Er habe das Gefühl, sein einziger Job sei es, den Sinn von Pull-Requests zu ergründen, was nutzlose Links noch erschwerten. Anlass zu der Äußerung gab eine Änderung, die offensichtlich aus Unwissenheit erfolgt war und praktisch keinen Effekt hatte. Torvalds übernahm den geänderten Code erst und machte dies anschließend wieder rückgängig.
Die anschließende Diskussion offenbart, dass hier unterschiedliche Philosophien kollidieren: Während Jens Axboe, der Verfasser des Pull-Requests, Links für den Fall einfügt, dass später eine Diskussion aufkommt und man die Commit-Nachricht sucht, ist Torvalds überzeugt, diesen Fall gebe es nur in einem Paralleluniversum, in dem Schweine fliegen könnten(öffnet im neuen Fenster) . Im Verlauf der Diskussion kommt heraus, dass viele Entwickler schlicht unsicher sind, wie ein Pull-Request aussehen sollte.
Wann braucht es einen Link?
Der Kern des Problems ist, dass die meisten Entwickler nicht im Hauptentwicklungszweig des Kernels arbeiten, sondern auf Kopien (Branches). Änderungen an denen können über Pull-Requests wieder in den Hauptzweig eingepflegt werden. Dabei können automatisch Links zur Nachricht der ursprünglichen Änderung (Commit) angefügt werden. Insbesondere das sieht Torvalds kritisch und wünscht sich mehr Reflexion.
Konstantin Ryabitsev von der Linux Foundation, der ebenfalls das Anfügen von Links befürwortet, merkt noch an(öffnet im neuen Fenster) , dass Automatisierung bislang nicht immer befriedigende Ergebnisse liefere. Bei Patch-Serien sei etwa nicht leicht erkennbar, ob es eine Diskussion über einzelne Patches gegeben habe oder diese einfach nur akzeptiert worden seien – und ob eine Diskussion überhaupt mit dem Patch zu tun gehabt habe. Seine Experimente mit KI seien hier noch nicht erfolgreich gewesen. Und beim Tool b4 laufe man mit zu viel Cleverness oft in Sonderfälle, in denen es falsch handele.



