Start in Europa: Netflix-Zusatzgebühr für Konten-Sharing kostet 5,99 Euro

Netflix weitet die Aktivitäten gegen Konten-Sharing aus. Erstmals wird in Europa eine Zusatzgebühr dafür erhoben - vorerst noch nicht in Deutschland.

Artikel veröffentlicht am ,
Netflix bringt die Zusatzgebühr für Konten-Sharing in weiteren Ländern.
Netflix bringt die Zusatzgebühr für Konten-Sharing in weiteren Ländern. (Bild: Jakub Porzycki/Reuters)

Portugal und Spanien sind die ersten Länder, in denen Netflix eine Zusatzgebühr erhebt, wenn ein Netflix-Konto über Haushaltsgrenzen hinweg mit anderen Personen geteilt wird. Die Zusatzgebühr beträgt monatlich 5,99 Euro und ist in Europa teurer als die Buchung der werbefinanzierten Version von Netflix. Wenn Netflix die Zusatzgebühr in Deutschland einführt, wird diese voraussichtlich ähnlich hoch sein.

Für bestehende Netflix-Abonnenten dürfte das werbefinanzierte Abo von Netflix keine Alternative sein. Es gibt viele Einschränkungen bei den Funktionen sowie einen kleineren Abokatalog. Über die genannten Beschränkungen informiert Netflix Interessenten nur versteckt und zum Teil sogar gar nicht. Außerdem gibt es alle Inhalte nicht einmal in Full-HD-Auflösung. Die geringe Auflösung gibt es auch im preiswertesten Netflix-Abo ohne Werbung, das 7,99 Euro monatlich kostet.

Wer Full-HD-Auflösung haben möchte, muss das Standard-Abo mit monatlich 12,99 Euro buchen. Dafür gibt es dann bis zu zwei parallele Streams. Den vollen Funktionsumfang erhalten Nutzer nur im teuren Premium-Abo für 17,99 Euro pro Monat. Dann gibt es Inhalte in 4K-Auflösung und vier parallele Streams. Neuerdings gibt es Unterstützung für 3D-Audio nur noch im teuersten Netflix-Abo.

Konten-Sharing über Haushaltsgrenzen

Eigentlich ist in allen Ländern das Teilen eines Streamingabos Personen aus anderen Haushalten untersagt. Das gilt nicht nur für Netflix, sondern für alle Anbieter von Streamingabos. Bisher ist Netflix der einzige Anbieters, der dagegen vorgeht.

Mit der Einführung der Zusatzgebühr für Konten-Sharing erlaubt es Netflix offiziell, dass mehrere Haushalte auf ein Netflix-Konto zugreifen. Möglich ist das jedoch nur, wenn mindestens ein Standard-Abo gebucht wurde. In den preiswerteren Abomodellen sind ohnehin keine parallelen Streams erlaubt.

Außer in Portugal und Spanien wurde die Zusatzgebühr für Konten-Sharing diese Woche auch in Kanada und Neuseeland eingeführt. Netflix hat bisher keine Termine dafür genannt, wann sie in weiteren Ländern eingeführt wird. Im Januar 2023 hieß es, dass Netflix diese Gebühr weltweit im Laufe des ersten Quartals 2023 einführen werde. Damit will Netflix mehr Geld einnehmen als bisher. Das Unternehmen geht weltweit von über 100 Millionen geteilten Netflix-Abos aus und hofft, dass alle bereitwillig die Zusatzgebühr zahlen werden.

Netflix zog kürzlich Maßnahmen gegen Konten-Sharing zurück

Vergangene Woche hatte Netflix in Deutschland zunächst Maßnahmen gegen Konten-Sharing eingeführt, diese aber bereits einen Tag später zurückgezogen. Die Maßnahmen gegen Konten-Sharing wurden eingeführt, ohne dass es die Zusatzgebühr hierzulande gab. Vermutlich wurde die betreffende Webseite mit den Maßnahmen gegen Konten-Sharing vorzeitig online gestellt. Außer in Deutschland wurden entsprechende Maßnahmen auch in anderen Ländern erst bekanntgegeben und dann zurückgezogen. Netflix wollte auf Nachfrage keinen Kommentar dazu abgeben.

Am 31. Januar 2023 verwies Netflix in einem mittlerweile überarbeiteten Hilfeartikel darauf, was Abonnenten droht, wenn sie ein Abo mit einem anderen Haushalt teilen: Informationen wie IP-Adressen, Geräte-IDs und Kontoaktivitäten würden überwacht, um auf Basis dieser Daten zu ermitteln, ob ein Abo außerhalb des Hauptstandorts verwendet werde.

"Um sicherzustellen, dass Sie Netflix unterbrechungsfrei nutzen können, verbinden Sie sich mindestens einmal alle 31 Tage mit dem WLAN-Netzwerk an Ihrem Hauptstandort und streamen Sie etwas über die Netflix-App oder -Webseite," hieß es von Netflix. Damit werde ein Hauptstandort erkannt und ein bekanntes Gerät so eingerichtet, dass dieses auch abseits des Standorts genutzt werden könne.

Netflix-Nutzung auf Reisen doch ohne Einschränkungen

In dem am 31. Januar 2023 veröffentlichten Hilfe-Artikel bei Netflix hieß es, dass die Maßnahmen gegen Konten-Sharing Einschränkungen auf Reisen nach sich ziehen könnten. Wer sich längere Zeit abseits des Hauptstandorts befinde, müsse damit rechnen, dass das betreffende Gerät für die Wiedergabe gesperrt wird. Es lasse sich erst wieder nutzen, wenn ein zeitlich befristeter Zugangscode beim Anbieter angefordert wird. Damit können "Sie Netflix an sieben aufeinanderfolgenden Tagen nutzen", hieß es weiter.

Ein Sprecher von Netflix hat Golem.de darauf hingewiesen, dass diese Regelung so nicht mehr geplant sei. Auch in Spanien und Portugal werde es keine Beschränkungen auf Reisen geben. Netflix wolle sicherstellen, dass das Abo auch auf Reisen ohne Einschränkungen genutzt werden kann. Netflix wollte offiziell keine Angaben dazu machen, wie es dazu gekommen ist, dass diese Informationen auf der zurückgezogenen Hilfeseite gelandet sind.

Nachtrag vom 9. Februar 2023, 11:07 Uhr

Netflix hat Golem.de darauf hingewiesen, dass die Regelung auf Reisen bezüglich der Netflix-Nutzung nicht so umgesetzt wird, wie es auf der Hilfeseite vom 31. Januar 2023 dargestellt wurde. Der Artikel wurde entsprechend überarbeitet.

Golem-Umfrage zu Konten-Sharing bei Netflix

Dieser Artikel erhält eine Umfrage dazu, wie unsere Leserschaft auf die Einführung der Netflix-Zusatzgebühr für Konten-Sharing reagiert. Wir würden uns freuen, wenn möglichst viele mitmachen. Die Umfragedaten werden natürlich anonym erhoben und wir werden das Ergebnis dazu demnächst veröffentlichen.

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chrisku 13. Feb 2023 / Themenstart

Es scheint, als wüsste Netflix nicht, was sie da machen. Den Kunden nerven solche...

mgutt 12. Feb 2023 / Themenstart

Genau das ist so albern an den neuen Regeln. Die, denen das zu teuer wird, werden gar...

Xennor 10. Feb 2023 / Themenstart

Ist doch sooo schwierig nicht zu verstehen. Sie müssen sich beide zur selben Zeit von...

BlindSeer 10. Feb 2023 / Themenstart

Wäre aber auch ein Nachteil. In Japan konnten wir ANime schauen, mit englischen...

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