Starship: Ein erfolgreicher Testflug wird zum Rückschlag für SpaceX
Schlimmer als die Explosion des Starships sind die Schäden am Boden: Dass die Startrampe verwüstet wurde, wird weitere Flüge verzögern – und zeigt, wo Schwächen im Starship-Programm von SpaceX liegen.

Im Normalbetrieb ist Raumfahrt meistens ganz einfach: Entweder eine Rakete kommt erfolgreich am Ziel an oder eben nicht. 80 Prozent erfolgreich heißt 100 Prozent abgestürzt. Bei Testflügen ist die Sache schwieriger, denn Fehler sollten besser dort auftreten als im regulären Betrieb. Der Flug des Starships von SpaceX macht die Beurteilung besonders schwierig. Denn einerseits baute SpaceX schon vorab keine großen Erwartungen auf, andererseits lief bei dem Start mehr schief, als es zunächst den Anschein hatte.
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Vor dem Start erklärte SpaceX: "Wenn wir abheben und von der Startrampe wegkommen, nennen wir es einen Erfolg." Hintergrund der Aussage war die Befürchtung, dass die Rakete ähnlich wie die Antares im Jahr 2014 durch eine Fehlfunktion nach dem Abheben abstürzen und die gesamte Startanlage zerstören könnte. Denn das nächste Starship steht schon bereit, die nächste Startrampe nicht.
Doch obwohl die Rakete normal abhob, wurde die Startrampe verwüstet. Statt ebenem Boden befindet sich unter der Stahlkonstruktion nun ein metertiefer Krater, der vom Abgasstrahl der 33 Triebwerke mit 7.500 Tonnen Schub ausgehoben wurde. Trümmer flogen über hunderte Meter durch die Luft, ein Auto eines Kamerateams wurde stark beschädigt. Einige der großen Treibstofftanks der Startanlage wurden eingedrückt und dürften damit abrissreif sein. Im schlimmsten Fall könnte es das Ende von Texas als Startbasis für SpaceX bedeuten.
Statt das Testprogramm einfach mit der nächsten Rakete zügig fortzusetzen, muss die Infrastruktur am Boden repariert und teilweise komplett neu aufgebaut werden. Statt des einfachen Stahlhockers, auf dem das Starship stand, muss eine bessere Startrampe gebaut werden. Möglicherweise waren aufgewirbelte Trümmer auch die Ursache für einen Teil der Triebwerkschäden, die den Testflug vorzeitig beendeten.
Eine schlechte Entscheidung von drei Jahren
Deshalb ist es berechtigt, von einem ernsthaften Rückschlag für SpaceX zu sprechen, obwohl der Testflug die niedrigen Ansprüche trotz des explosiven Endes voll erfüllte. SpaceX sammelte reihenweise bislang fehlende Daten, um das Starship weiter zu verbessern, wird nun aber mehr Zeit bis zur nächsten Gelegenheit brauchen. Die Reparatur der Schäden wird Monate dauern und viel Geld kosten. Für eine geplante Mondlandung im Jahr 2025 sieht es damit schlecht aus. Außerdem wird SpaceX in Anbetracht der fliegenden Betontrümmer ernste Fragen zur Sicherheit beantworten müssen.
Vor drei Jahren wollte Firmenchef Elon Musk den Bau einer konventionellen Startrampe in Texas vermeiden – auch wenn das möglicherweise ein Fehler sei, wie er damals selbst sagte. Bis zum ersten Startversuch hatte SpaceX nie alle 33 Triebwerke gleichzeitig zu Testzwecken gezündet, weil man die Gefahr von Schäden für zu groß hielt. 2020 mit dem Bau einer Startrampe zu beginnen, hätte das Testprogramm deutlich beschleunigt.
Katastrophal ist der Rückschlag derweil auch nicht – hauptsächlich, weil SpaceX weder bei Raketen noch Mondlandern ernsthaftem Konkurrenzdruck ausgesetzt ist und so die Konsequenzen strategischer Fehlentscheidungen derzeit noch besser verkraften kann als etwa Tesla. Dazu ist die Nasa und fast die gesamte Raumfahrt außerhalb Chinas und Indiens derzeit von SpaceX abhängig, weil Raketen nicht entwickelt wurden oder sich ihre Entwicklung verzögert. Der Firma ist deshalb die Marktführerschaft noch über Jahre sicher.
Aber das muss nicht so bleiben.
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