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Starlink-Alternative: Eutelsat-Chef ruft nach deutscher Beteiligung

Der Eutelsat-Chef nimmt auch Geld aus Deutschland, nachdem Zusagen aus Frankreich und Großbritannien ausgeschöpft sind. Doch Oneweb ist schlechter als Starlink .
/ Achim Sawall
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Terminal von Eutelsat (Bild: Eutelsat)
Terminal von Eutelsat Bild: Eutelsat

Wegen des massiven Konkurrenzdrucks durch Starlink wünscht sich der neue Eutelsat-Chef Jean-François Fallacher eine deutsche Beteiligung an dem französisch-britischen Satellitennetzbetreiber: "Wir wären absolut offen" , sagte Fallacher dem Spiegel(öffnet im neuen Fenster) . "Wir würden solche Gespräche gern führen."

Eutelsat mit Sitz in Paris betreibt Oneweb, das derzeit einzige europäische Netzwerk im erdnahen Orbit (Low Earth Orbit, kurz LEO). "Wir wollen aus Oneweb die unabhängige europäische Alternative zu Starlink machen" , sagte Fallacher, der zuvor CEO bei Orange France war. Er trat die Nachfolge von Eva Berneke an, die das Unternehmen seit 2022 leitete.

Oneweb hat durch seine sehr teuren, stromhungrigen und vergleichsweise leistungsschwachen User-Terminals einen entscheidenden Nachteil gegenüber Starlink .

Weitere Staaten als Anteilseigner gewinnen

Derzeit wirbt der hochverschuldete Eutelsat-Konzern bei seinen Anteilseignern , darunter dem Hauptaktionär Frankreich, um weitere Investitionen. "Frankreich hat zwar viel Kapital beigesteuert, aber Eutelsat wird keine französische Firma" , sagte der Manager. Man wolle weitere Staaten als Anteilseigner gewinnen.

Großbritannien plane, über 163 Millionen Euro in Eutelsat zu investieren, teilte das Unternehmen am 10. Juli mit.

Fallacher, der im Juni die Führung des Konzerns übernahm, forderte ein Umdenken in der Branche: "Die europäische Space-Industrie muss verstehen, dass sie von Anbietern herausgefordert wird, die nach anderen Regeln spielen" , sagte der französische Manager. Angesichts der Herausforderung durch Starlink müsse man agiler werden. "Wir müssen mehr Risiken eingehen, wir müssen schneller handeln. Wir müssen unsere Haltung ändern, unsere Kultur, das ist vielleicht das Schwierigste."

Oneweb ist kleiner und weniger leistungsfähig als Starlink. Eutelsat bestellte daher bei Airbus 100 LEO-Satelliten, um seine Konstellation zu erweitern. Ende vergangenen Jahres nahm Eutelsat eine Abschreibung auf seine Anlagen im geostationären Erdorbit (GEO) in Höhe von 535 Millionen Euro vor. Zudem führte eine Verzögerung beim Aufbau des Bodennetzes von Oneweb zu einem langsameren Umsatzwachstum im LEO-Geschäft als geplant.

Um die Konstellation zu modernisieren, würden in den kommenden drei Jahren jedoch etwa 400 Satelliten gebraucht, sagte Airbus-Defence-Chef Michael Schöllhorn dem Spiegel.

Der Manager äußerte sich verhalten zu dem von der EU geplanten Satellitenprojekt Iris², das etwa 2030 startbereit sein soll. "Iris² ist ein Leuchtturm-Projekt" , sagte Schöllhorn. "Nur darauf zu setzen, kann Europa sich in der aktuellen geopolitischen Lage nicht erlauben." Man müsse mit dem anfangen, was man habe, und das sei zum Beispiel die Oneweb-Konstellation, um dann einen fließenden Übergang zu Iris² zu schaffen.


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