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Star-Wars-Rip-offs: Besser schlecht als gar nicht kopiert

Nach dem Erfolg von Star Wars 1977 wollten viele Filmemacher profitieren - und schreckten nicht vor dreisten Imitationen zurück.
/ Peter Osteried
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Ist er's - oder ist er's nicht? (Szene aus "Einer gegen das Imperium") (Bild: Youtube / Screenshot: Golem.de)
Ist er's - oder ist er's nicht? (Szene aus "Einer gegen das Imperium") Bild: Youtube / Screenshot: Golem.de

Kopieren ist die höchste Form der Anerkennung, heißt es. Das dachte sich wohl auch ein ganzer Schwung von Filmemachern, die nach dem Erfolg von Star Wars im Jahr 1977 ihre eigenen Weltraum-Epen auf die Zuschauer losließen. Es waren Filme, die recht dreist bei Star Wars stahlen - in einem Fall sogar buchstäblich, da ganze Szenen von George Lucas' Film wiederverwendet wurden.

Was diese Filme gemein haben: Gut sind sie nicht, sie sind eigentlich ausgesprochen trashig. Aber man kann sich amüsieren - nicht mit, sondern über diese Filme.

10. Star Odyssey

In Italien war man seinerzeit gewillt, jeden neuen großen Filmtrend sofort auszuschlachten - mit billigen Imitaten. Da machte Star Wars natürlich keine Ausnahme. Schon im Jahr 1979 präsentierte Alfonso Brescia seinen Film Star Odyssey ( Trailer ).

Darin wird die Erde von einem intergalaktischen Schurken, der locker der Schwippschwager von Darth Vader sein könnte, und seinen robotischen Horden angegriffen. Die erste Sequenz aus Star Wars mit Prinzessin Leias Schiff wird kopiert. Und ein Lichtschwert gibt es auch.

9. Einer gegen das Imperium

In dem ebenfalls italienischen Film Einer gegen das Imperium ( Trailer ) aus dem Jahr 1983 lebt der Held Yor in der Steinzeit, kämpft gegen Dinosaurier (!) und muss schließlich gegen eine Roboter-Spezies antreten, die mit ihm und einem Weibchen eine neue menschliche Spezies erschaffen will. Deren Herrscher ist übrigens der Höchste, der Herr des Bösen. Der Film ist ein merkwürdiger Mix aus Fantasy und Science-Fiction und vermengt quasi Conan der Barbar mit Star Wars.

8. Sternenkrieg im Weltall

Auch in Japan ließ die Filmindustrie Star Wars nicht einfach so an sich vorüberziehen. 1978 inszenierte Kinji Fukasaku mit Message from Space, so der internationale Titel, einen Film, den der deutsche Verleih gleich noch mehr in Richtung Star Wars bugsierte. Zwei Halunken müssen hier einer holden Maid helfen, die bösen Schurken des Gavanas-Imperiums zu besiegen.

Sternenkrieg im Weltall - Trailer
Sternenkrieg im Weltall - Trailer (02:54)

Die Roboter klingen wie bei Star Wars, die Raumschiffe erinnern an Star Wars, die Story sowieso. Ach ja, so gut wie Star Wars ist der Film aber nicht.

7. Sador - Herrscher im Weltraum

Der Film-Produzent Roger Corman war noch nie abgeneigt, mit einem günstigen Film schnelles und gutes Geld zu machen. So sprang er mit Sador - Herrscher im Weltraum auf den SF-Trend auf und verwurstete auch gleich noch Akira Kurosawas Die sieben Samurai.

In dem Film muss ein Farmersjunge, der klarer Luke-Skywalker-Ersatz ist, eine Truppe von wackeren Helden zusammenstellen, um einen Planeten zu schützen, der von Sador bedroht wird.

Sador - Herrscher im Weltraum - Trailer
Sador - Herrscher im Weltraum - Trailer (02:06)

Der Farmersjunge wurde gespielt von Richard Thomas, damals schon bekannt als John-Boy aus der Serie Die Waltons. Kurioses Detail: Thomas hat denselben Synchronsprecher wie Mark Hamill. Schon im Trailer gibt es übrigens die Hommage an die erste Star-Wars-Sequenz mit dem Sternenzerstörer zu sehen.

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6. Kampf um die 5. Galaxis

Aldo Lado inszenierte 1979 Kampf um die 5. Galaxis und kopierte damit zwar nicht direkt die Geschichte von Star Wars. Hier geht es nämlich um einen irren Wissenschaftler, der mit einem seltenen Element Supersoldaten erschaffen will. Parallelen zu Star Wars gibt es aber einige, beispielsweise das Text-Laufband am Anfang und ein Äquivalent zur Sternenzerstörer-Sequenz.

Kampf um die 5. Galaxis - Trailer
Kampf um die 5. Galaxis - Trailer (01:07)

Unseriöse Schurken, Weltraumpiraten und David Hasselhoff

5. Unternehmen Delta III

Der Originaltitel The Shape of Things to Come ( Trailer ) verweist auf den gleichnamigen Roman von H.G. Wells. Der Film hat damit nicht viel zu tun, hängt sich aber auch an die Eröffnungsszene von Star Wars heran.

Er hat zudem einen Schurken, gegen den sogar Lord Helmchen aus Spaceballs ernsthaft und seriös wirkt. Dieser Schurke ist der irre Omus, gespielt von Jack Palance, und er will alles erobern, was es so gibt. Man hat ja sonst nichts zu tun.

4. Space Raiders - Weltraumpiraten

Im Jahr 1983 in die Kinos gekommen, profitierte Space Raiders ( Trailer ) zumindest davon, dass die Effekte auch für günstigere Produktionen seit dem ersten Star-Wars-Film erschwinglicher geworden waren. Hier verschlägt es einen kleinen Jungen an Bord eines Raumschiffs voller Halunken, die auf der Flucht vor einem bösen Warlord sind.

Auch hier gibt es wieder das Äquivalent zur Sternenzerstörer-Szene. Zudem hat der Film einen gebrauchten Look, was die Raumschiffe betrifft. Die Kreaturen sehen aus, als ob sie gerne in der Mos-Eisley-Bar was trinken würden, und die Effekte sind mehrheitlich aus einem anderen Star-Wars-Rip-off bekannt: Sie wurden aus Sador - Herrscher im Weltraum übernommen.

3. Starchaser - The Legend of Orin

Der Animationsfilm Starchaser aus dem Jahr 1985 fand nie den Weg nach Deutschland. Dabei sieht er absolut cool aus. Man nutzte nämlich das Rotoskopverfahren, bei dem real gefilmte Szenen nachgezeichnet wurden, wodurch die Bewegungsabläufe realistisch werden.

Der Held Orin ist ein Sklave, der ein magisches, leuchtendes Schwert findet und die Sterne bereist, um dann gegen den bösen Lord Zygon anzutreten. Epische Raumschlachten und schwatzhafte Roboter kommen auch vor.

Starchaser The Legend of Orin -Trailer
Starchaser The Legend of Orin -Trailer (02:42)

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2. Star Crash - Sterne im Duell

Auch Star Crash - Sterne im Duell ist eine italienische Produktion. Regie führte Luigi Cozzi, schon 1978 wurde das Publikum damit erfreut.

In dem Film werden ein Schmuggler und sein außerirdischer Kumpel vom Herrscher der Galaxis angeheuert, um seinen Sohn zu retten und eine Waffe zu vernichten, die ganze Planeten auslöschen kann. Der Sohnemann ist übrigens David Hasselhoff.

Der Schmuggler wird von Marjoe Gortner gespielt, der eine beeindruckende Lockenpracht hat, auf die wahrscheinlich sogar Hasselhoff neidisch war. Der wiederum fuchtelt mit einem Lichtschwert herum - und überhaupt kopiert man in diesem Film Star Wars, wo es nur geht. Da das Budget aber kleiner war, mussten die Filmemacher das Abenteuer mit jeder Menge kleiner Nebengeschichten strecken, die - natürlich - günstiger umsetzbar waren.

Starcrash - Trailer
Starcrash - Trailer (02:42)

1. Turkish Star Wars

Der Film ist im englischen Sprachraum auch als The Man Who Saved the World bekannt, hierzulande hieß er Murat - Ein Kung-Fu-Türke rettet die Welt. In die Kinos kam er 1982 und er erzählt eine höchst wirre Geschichte von zwei Weltraumkadetten, die gegen einen bösen Zauberer kämpfen, der die Weltherrschaft anstrebt. Was den Film aber wirklich zum Star-Wars-Rip-off macht?

Dünyayi Kurtaran Adam - Trailer
Dünyayi Kurtaran Adam - Trailer (01:39)

Dass er einfach ganze Sequenzen aus George Lucas' Film übernimmt. Weltraumkämpfe, Szenen in der Cantina auf Mos Eisley, hier ist alles dabei, was die Filmemacher brauchen konnten. Zudem wird Musik aus anderen Filmen wie Jäger des verlorenen Schatzes oder Das schwarze Loch eingesetzt.

Der Film galt lange als verloren, bis ein US-amerikanischer Filmhistoriker eine Kopie auftrieb(öffnet im neuen Fenster) und versprach, sie digitalisieren und das Werk damit für die Nachwelt erhalten zu wollen.


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