Star Wars Lego im Test: Das Erwachen der Lustigkeit

Imperator Palpatine lacht gerne fies. Aber wenn einer seiner Leibwächter dann mitkichert, findet Palpatine das gar nicht gut - sondern wirft seinem Untergebenen einen Blick zu, der allein schon Grund genug für den Anschluss ans Rebellenlager sein dürfte. Diese kleine (zusätzliche) Charakterschwäche des Imperators lernen wir im Prolog von Lego Star Wars: Das Erwachen der Macht kennen.

Bevor sich das von TT Games(öffnet im neuen Fenster) entwickelte Spiel dem neuen Film zuwendet, dürfen wir ein halbes Stündchen mit Han Solo, Luke Skywalker und eben Palpatine in die Welt der früheren Episoden eintauchen. Erst dann übernehmen die neuen Figuren: Wir steuern Poe Dameron, Finn und natürlich auch Rey - und sogar den niedlichen Roboter BB-8.
Das Spiel erzählt mit seinen kurzen Abschnitten den Film nach, gewährt dabei aber einen sehr eigenen Blick auf die Figuren und auf viele Details. Da hat ein Lichtschwert in einem besonders peinlichen Moment einen Wackelkontakt, Poe wird mit Federn gefoltert und immer wieder stolpern wir über große und kleine Quietscheentchen - was ist da los im All?









Der familienfreundliche Humor zündet fast immer. Auch wenn es den ein oder anderen Seitenhieb auf Imperium und Rebellen gleichermaßen gibt: Irgendwie ernsthafte Kritik an der Welt von Star Wars oder den Filmen gibt es an keiner Stelle - Lego Star Wars ist eine lustig inszenierte Hommage, an der auch beinharte Fans ihre Freude haben dürften.
Das Gameplay kann da einigermaßen mithalten. Es gibt die schon aus den Vorgängern bekannte, mehr als ausreichend abwechslungsreiche Mischung aus Bodenkämpfen, einfachen Knobelaufgaben und Flugsequenzen. Überall hat TT Games etwas größere und kleine Verbesserungen eingebaut, in einigen Bodenschlachten etwa ein simples - aber spaßiges! - System zum Kämpfen aus der Deckung heraus.
Die langfristig größten Auswirkungen haben die sogenannten Multi-Builds: So nennen die Entwickler die Möglichkeit, an bestimmten Stellen nicht einfach aus Lego-Steinen etwas zu basteln, sondern zwischen mehreren vorgebebenen Bauoptionen auszuwählen. Maximal sind es drei, und wir müssen etwa herausfinden, was die richtige Reihenfolge ist, damit ein Kompagnon nachkommen und dann ein Tor öffnen kann.
Darth Vader öffnet Türen
Halbwegs wichtig ist, dass wir die richtige Figur steuern: Nur Rey etwa kann an bestimmten Wänden hochklettern, während BB-8 auf das Hacken von Türen spezialisiert ist. Welcher Charakter jeweils gefragt ist, zeigt uns das Programm aber an. Besonders herausfordernd ist das Alles im einzigen vorhandenen Schwierigkeitsgrad also nicht, sodass auch Einsteiger nach fünf bis sechs Stunden mit Lego Star Wars durch sein dürfen.
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Im zweiten Durchgang können wir dann mit anderen Figuren antreten, und beispielsweise als Darth Vader eine Tür öffnen, die vorher verschlossen geblieben ist. Die Kampagne ist alleine spielbar, oder per Splitscreen mit einem Kumpel im Sofa-Koop - aber nicht über das Internet.









Die Grafik wirkt liebevoll und detailreich, vor allem die Zwischensequenzen sind recht schick in Szene gesetzt. Viel Aufwand haben die Entwickler auch für die Geräuschkulisse betrieben. Bei der Musik handelt es sich natürlich um den Soundtrack von John Williams, aber auch Geräusche wurden offenbar aus dem Film übernommen, etwa das Brummen und Summen der Lichtschwerter. In der deutschen Version haben außerdem die originalen Synchronsprecher ihre jeweiligen Rollen vertont, was durchgehend gut klingt.
Lego Star Wars: Das Erwachen der Macht ist für so gut wie jede aktuelle Plattform erhältlich: Windows-PC, Playstation 3 und 4, Xbox 360 und One sowie für die PS Vita, die Nintendo 3DS und die Wii U. Zum Test hatten wir die PC-Version vorliegen, auf Messen konnten wir die inhaltsgleiche PS4- und Xbox-One-Version ausprobieren - zwischen denen es keine spürbaren Unterschiede gibt. Wie das bei den Fassungen für Handhelds ist, wissen wir nicht. Die Preise für die Konsolenversionen liegen bei 70 Euro, die PC-Ausgabe ist 10 Euro weniger teuer. Die USK hat eine Freigabe ab 12 Jahren erteilt.
Fazit
Eigentlich ist Star Wars ja eine ernste Sache - umso schöner finden wir es, wenn die Sternenkriegerei mal so wunderbar durch den Kakao gezogen wird wie in diesem Lego-Abenteuer. Endlich erfahren wir, dass Lichtschwerter auch Wackelkontakte haben können, und dass es offensichtlich ein florierendes Merchandising-Geschäft rund um Darth Vader gibt. Der respektlos-ironische Humor in der Plastikversion von Das Erwachen der Macht gefällt uns.
Die Deckungsgefechte machen Spaß, sie sind ebenso gut umgesetzt wie die erweiterten Auswahlmöglichkeiten beim Bauen. Aber beide Neuerungen ändern nur wenig daran, dass sich das Spielgefühl kaum von den Vorgängern unterscheidet. Wirklich gestört haben uns allerdings nur die viel zu weit auseinanderliegenden, automatisch angelegten Speicherstände. Dennoch: Wer Lust auf einen Macht-Nachschlag hat und die Lego-Optik mag, kann mit diesem Spiel viel Spaß haben.



