Star Trek - Strange New Worlds: Geht es auch normaler?

Spoiler-Hinweis: Diese Rezension beschreibt die Inhalte der Folgen von Staffel 3, auch der letzten Folge. Es wird nichts verraten, was das Anschauen verdirbt. Wer aber lieber nicht wissen will, worum es in den Folgen geht, sollte erst gucken, dann lesen.
Die dritte Staffel von Star Trek: Strange New Worlds ist gelaufen. Auf die vierte und fünfte Staffel wird man weniger lang warten müssen als auf diese, schon nächstes und übernächstes Jahr geht es weiter. Allerdings hätte das Ende von Staffel 3 auch als Serienfinale funktioniert. Da stellt sich die Frage: Waren die Macher unsicher, ob es eine vierte oder gar fünfte Staffel geben könnte?
Wie bei den vorherigen Staffeln gibt es keine große Geschichte. Die Episoden stehen für sich, Entwicklung gibt es bei den Figuren. Aber: Die Staffel ist auch so gestaltet, dass im Finale vieles bedeutsam wird, was in den Episoden davor gezeigt wurde. Es ist vielleicht das Beste aus beiden Welten: eine episodische Erzählweise und ein roter Faden.
Der Hang zum Experiment
Schon bei den vorherigen Staffeln zeigten die Macher, dass sie gewillt sind, mit Konventionen zu brechen. Ja, Star Trek: Strange New Worlds ist näher an der Originalserie, als das seit Jahrzehnten der Fall war, aber zugleich weiter weg.
Warum? Weil man den Mut hat, sich selbst, vor allem aber das Publikum herauszufordern. Das zeigte sich am stärksten in der zweiten Staffel, als mit Subraum Rhapsodie ein Musical geboten wurde, das einige Fans nicht mögen – vielleicht, weil sie ohnehin nicht viel mit Musicals anfangen können. Auch in der dritten Staffel gibt es Folgen, die polarisieren.
Man kann sagen: Fünf von zehn Folgen der Staffel fallen aus dem Rahmen. Hochzeitsglocken-Blues erzählt von einer Hochzeit von Spock und Christine Chapel , die es so in der Realität der Serie gar nicht geben kann, weil Christine mit Dr. Roger Korby zusammen ist.
Weltraumabenteuerstunde ist eine Holodeck-Geschichte. Das Setting ist das Umfeld einer Sci-Fi-Serie, die in den Sechzigerjahren produziert wird.
Was ist die Sternenflotte? Eine Dokumentation, die die Sternenflotte sinister erscheinen lässt.
Shuttle nach Kenfori ist die Star-Trek-Version von The Walking Dead . Auch das ist ein Beweis dafür, dass die Macher nicht gelogen haben, als sie erklärten, dass in dieser Staffel auch Genres genutzt werden, die es so in Star Trek noch nicht gab.
Vier und ein halber Vulkanier ist im Grunde eine Farce, eine überdrehte Komödie, in der Pike, Uhura, Chapel und La'an zu Vulkaniern werden und Spock als Halbvulkanier jede Menge spitze Bemerkungen über sich ergehen lassen muss, die zeigen, was die Vollblutvulkanier von dem Halbvulkanier halten – vor allem, wenn Pike sagt: "Vier und ein halber Vulkanier zum Beamen bereit" . Keiner will mehr zu einem Menschen werden.
Gerade diese Folge polarisiert. Nicht wenige konnten mit dem Humor nichts anfangen, fanden es geradezu peinlich(öffnet im neuen Fenster) .
Es darf gelacht werden
Die Folge ist schräg, absurd, nimmt sich selbst nie zu ernst. Man sehe sich nur Pikes vulkanische Frisur an! Die Musik akzentuiert das alles. Es gibt einige herrlich witzige Szenen, die mit dem Kulturschock zu tun haben, vier Vulkanier an Bord zu haben, die über Spocks halbmenschliche Seite immer die Nase rümpfen.



