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Staffel 3 von Resident Alien: Schräger außerirdischer Besuch

Resident Alien ist ungewöhnliche Science-Fiction . Am 18. Juli startet die dritte Staffel bei Wow.
/ Peter Osteried
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Alien-Fuckfinger von Harry Vanderspeigle alias Alan Tudyk (Bild: Sky/Wow)
Alien-Fuckfinger von Harry Vanderspeigle alias Alan Tudyk Bild: Sky/Wow

Bei der Umsetzung des Comics Resident Alien hat sich Showrunner Chris Sheridan einige Freiheiten genommen. Fans des Comics dürfen nicht unbedingt absolute Originaltreue erwarten und Fans der Fernsehserie wären angesichts des düsteren Tons des Comics überrascht. Seine Stärken hat Resident Alien, dessen dritte Staffel am 18. Juli 2024 startet, immer dann, wenn die außerirdische Hauptfigur und ihre wundersamen Begegnungen mit der Menschheit im Mittelpunkt stehen.

Ihr Debüt hatte die Comic-Verfilmung Resident Alien beim Syfy Channel, hierzulande ist sie bei Sky beziehungsweise Wow zu sehen. Die erste Staffel wurde vor kurzer Zeit auch bei Netflix ins Programm genommen - ein schlauer Zug. Denn dort gibt es ein weit größeres Publikum, das die Serie in die Top Ten schob. Es kann kaum bessere Werbung geben, denn wer die zweite und dritte Staffel sehen will, muss zu Wow kommen.

Angekündigt wurde die Serie bereits 2018, aber bis zur Premiere sollten noch ein paar Jahre vergehen. Im Januar 2021 war es dann so weit, nach einer pandemiebedingten Verschiebung von etwa einem halben Jahr.

Schräge Science-Fiction

Resident Alien ist in erster Linie schräge Science-Fiction, bedient aber erzählerisch neben dem Mystery-Plot um die den außerirdischen Besucher verfolgenden Behörden auch die Elemente des populären Krimi-Formats eines Procedurals à la CSI.

Auf dem Weg vom Comic zur Serie machte der Stoff eine deutliche Entwicklung durch. Im Comic musste der außerirdische Harry auf der Erde notlanden(öffnet im neuen Fenster) und bei der Obduktion der Leiche eines ermordeten Arztes helfen sowie dessen Job übernehmen. Dafür ist er gut geeignet, denn er kann die Emotionen seines Gegenübers spüren und erkennen, ob jemand lügt oder nicht. Als ein Unschuldiger verhaftet wird, versucht sich Harry auch als Detektiv. Allerdings ist auch noch die Regierung hinter ihm her.

In der Serie muss er auch notlanden. Dass er hier nun aber aussieht wie der Arzt, liegt daran, dass er den umgebracht hat. Jetzt sucht er nach Teilen seines havarierten Raumschiffs, denn seine Mission ist die Vernichtung der Menschheit. Mit der muss er nun aber interagieren, wobei er deren Art immer wieder verwunderlich findet.

In Vancouver gedreht

Produziert wurde die Serie in Vancouver, ein passender Showrunner war schnell gefunden: Chris Sheridan. Die Regie der Pilotfolge übernahm David Dobkin.

Allerdings steht und fällt Resident Alien(öffnet im neuen Fenster) nicht nur mit der Art der Umsetzung, sondern vor allem mit der Besetzung. Die Hauptrolle war schon im Spätsommer 2018 besetzt - mit Alan Tudyk , einem Mann, der bekannt für schräge Rollen ist - man denke nur an Tucker in Tucker & Dale vs. Evil oder Mr. Nobody in Doom Patrol.

Tudyk geht in der Rolle des Harry Vanderspeigle richtig auf und versteht es, die sympathischen und unsympathischen Seiten der Figur zur Geltung zu bringen. Sein Blick, wenn er etwas wieder nicht versteht, der Off-Kommentar, wenn er am liebsten jemanden umbringen würde - das sind zum Schreien komische Momente. Übrigens spielt er Harry nur in seiner menschlichen Form; wenn man ihn als Außerirdischen sieht, steckt Stuntman Keith Arbuthnot unter der Maske.

Mit dabei sind auch Elizabeth Bowen (Fran in Upload ), Levi Fiehler (Mars), Meredith Garretson, Corey Reynolds (The Closer), Sara Tomko (Tiger Lily in Once Upon a Time) und Alice Wetterlund (People of Earth). Als stimmlicher Gaststar ist Nathan Fillion (Firefly) immer mal wieder zu hören - als 42, ein Oktopus in einem Restaurant-Aquarium, der auf telepathische Weise mit Harry kommuniziert.

Bis auf die Hauptfigur sehr konventionell

Aber: Die Serie ist im Grunde sehr konventionell, abgesehen von Harry selbst. Interessant ist sie, wenn er in einer Szene im Fokus steht, das Material mit dem restlichen Stadt-Ensemble fällt dagegen etwas ab.

Schon kurz nach dem Debüt auf dem Syfy Channel zeigte sich, dass das Publikum auf Harry und seine wundersamen Abenteuer abfährt. Entsprechend wurde recht zügig eine zweite Staffel in Auftrag gegeben, die Anfang 2022 zu sehen war. Beim deutschen Ableger von Syfy musste man nur ein paar Monate warten, bis die Staffeln gezeigt wurden.

Wie gesagt hat sich Sheridan bei der Umsetzung einige Freiheiten genommen. Die Dringlichkeit der Geschichten des Comics und die damit einhergehende aufbauende Mythologie sind hier deutlich zurückgefahren, und zwar zugunsten der humorigeren Herangehensweise und einer Konzentration auf Harrys Begegnungen mit den Menschen.

Der wahrscheinlich größte Unterschied liegt aber in der Präsentation. In den Comics sehen die Leser immer nur Harrys wahres außerirdisches Ich. Nur die Menschen um ihn herum nehmen ihn als Menschen wahr. In der Fernsehserie zeigt man ihn hauptsächlich menschlich - zum einen aus Kostengründen, zum anderen, weil es die Identifikation erleichtert.

Unterschiedlich sind auch die Bewohner der Stadt - in der Charakterisierung, aber auch in der Art, wie sie handeln. Ein Kind ist dabei in der Lage, Harry in seiner wahren Gestalt zu sehen. Darum will er es in der ersten Staffel auch unbedingt umbringen.

Ein neuer Harry

Von der ersten zur zweiten Staffel macht Harry eine deutliche Entwicklung durch. Er wird nicht unbedingt menschlicher, aber das Menschsein in seiner neuen Gestalt färbt auf ihn ab. Allerdings versteht er noch immer nicht, was die Menschen so machen und warum, er nimmt vieles wörtlich und hat einen Sprechduktus, der ihn von allen anderen abhebt.

Dass Harry damit zu kämpfen hat, etwas anderes zu werden, als er war, ist Kern der zweiten Staffel, in der übrigens auch Linda Hamilton ( Terminator ) als General Eleanor McCallister mitspielt. Dabei versucht er, sich dagegenzustemmen, aber es ist längst zu spät.

Die neue Staffel

Zu Beginn der dritten Staffel, die in den USA schon vor ein paar Monaten lief, hat Harry begonnen, in General McCallisters Büro in Teilzeit zu arbeiten, in der Hoffnung, die potenzielle Bedrohung durch die grauen Außerirdischen zu beseitigen. Er hinterfragt aber auch seine Entscheidung, auf der Erde zu bleiben. Zudem wird die Serie größer aufgezogen, denn Harrys Spezies ist längst nicht die einzige außerirdische Lebensform, die sich auf der Erde tummelt.

Die dritte Staffel ist mit acht Folgen deutlich kürzer als die ersten beiden (10 in der ersten, 16 in der zweiten Staffel), dafür hat man aber auch das Gefühl, dass alles flotter erzählt wird. In den ersten Staffeln gab es auch mal Leerlauf, der nur durch Harrys herrlich schräge Art aufgefangen wurde. Die vierte Staffel wurde bereits bestellt und wird Anfang nächsten Jahres in den USA laufen, auch wenn dafür ein Senderwechsel nötig war.(öffnet im neuen Fenster) Wenige Monate später sollte sie dann auch wieder bei Wow zu sehen sein.


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