Bloß nicht ablassen, wir haben doch keine Zeit!
Die rasante Erzählweise von The Mandalorian ist gleichzeitig dessen größte Stärke und Schwäche. Einerseits bekommen Fans der Serie mehr Star-Wars-Bombast in kurzer Zeit geliefert. In diesem Sinne liefert Disney also genau das Erwartete. Andererseits wundern wir uns, wenn die erste Folge nach nur knapp 30 Minuten schon vorbei ist. Die Ereignisse hätte locker in eine 60-Minuten-Episode gepasst.
Wir würden zumindest gern mehr menschliche Interaktion zwischen Din Djarinn und seinem Schützling Grogu sehen. Warum nicht auch mal mehr Zeit mit der durchgeknallten Mechanikerin Peli Motto (gespielt von Amy Sedaris) verbringen? Gerade Nebencharaktere leiden durch die kurzen Folgen sehr und wirken eher wie einfach gezeichnete Karikaturen.
Ganz anders ist das bei Andor: Selbst Nebencharaktere bekommen hier viel Zeit auf dem Bildschirm, um von den Fans ins Herz geschlossen zu werden. Umso emotionaler wirken die wenigen, aber klasse gemachten Actionsequenzen, und wenn diesen Charakteren Böses widerfährt. In The Mandalorian wäre es uns fast egal, wenn die Schmiedin oder Carl Weathers' Figur Greef Karga sterben würden. Wir wissen nichts über sie, und das seit 20 Episoden.
Charaktere brauchen Zeit, die The Mandalorian nicht gibt
Zumindest ein Highlight können wir nicht unerwähnt lassen. Die mandalorianische Adelige und toughe Kämpferin Bo-Katan Kryze wird in den ersten beiden Folgen zu einer wichtigen Figur. Sci-Fi-Star Katee Sackhoff (Battlestar Galactica) kann der Figur einen enormen Charme verleihen. Wir sehen ihr an, wie verzweifelt sie versucht, ihre Macht als Herrscherin über den Planeten Mandalore zurückzuerlangen.
Bo-Katan hat im Vergleich zu vielen anderen Charakteren natürlich den Vorteil, dass sie in vielen Episoden von Dave Filonis Star Wars: The Clone Wars schon sehr gut ausgebaut wurde. Selbst Menschen, die die Animationsserie nicht kennen, können aber sicher sie und ihre Motivation verstehen – ein Grund mehr, ein wenig Tempo aus der Serie herauszunehmen und Charakteren einen Kontext zu geben.
Möglicherweise ist es aber auch das, was The-Mandalorian-Fans erwarten: schnelle Actionsequenzen, Star-Wars-Nostalgie und die wöchentliche Ladung Grogu-ist-süß-Memes. Denn das kann auch die dritte Staffel wieder in Reinform liefern. The Mandalorian macht einfach nur Spaß.
Das unserer Meinung nach bisher bessere Andor zeigt uns, dass es auch mehr sein könnte.
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Staffel-3-Auftakt von The Mandalorian: Star-Wars-Nostalgie, Baby Yoda, Abspann |
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Eben das. Star Wars war schon immer ne Art Sci-Fi-Western im Weltraum. Und das hat...
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