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Staffel 2 von Severance bei Apple TV+: Eine der besten Sci-Fi-Serien geht endlich weiter

Knapp drei Jahre ist es her, dass Severance startete. Am 17. Januar geht es mit Staffel 2 weiter, mit einer Folge pro Woche. Es gibt noch einige Geheimnisse zu lüften.
/ Peter Osteried
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Der Luftballon taucht in der ersten Folge auf. (Bild: Apple TV+)
Der Luftballon taucht in der ersten Folge auf. Bild: Apple TV+

Spoiler-Hinweis: Wir gehen davon aus, dass die meisten die erste Staffel schon gesehen haben, deswegen verraten wir zum Einstieg in Staffel 2, was am Ende von Staffel 1 passiert. Wer sie noch nicht gesehen hat, sollte erst gucken, dann lesen.

Wie wäre die Arbeit wohl, wenn man sich an sein Privatleben nicht erinnern könnte? Wenn alles, was man kennt und weiß, am Arbeitsplatz verortet ist? Wenn es keinerlei Ablenkungen durch Sorgen oder Nöte gäbe? Wäre das besser oder schlechter? Oder würde man sich am Ende nicht immer fragen, wer man ist, wenn man die heiligen Hallen der Arbeit verlässt?

Die Serie Severance(öffnet im neuen Fenster) wirft all diese Fragen auf, nun kommt endlich die zweite Staffel. Die erste startete bei Apple TV+ im Februar 2022 und endete zwei Monate später. Mehr als zweieinhalb Jahre später geht es nun also weiter.

Insbesondere bei einer Serie, die mehrheitlich innerhalb eines Komplexes spielt und kein Gros an Spezialeffekten zu bewältigen hat, ist das eine lange Wartezeit. Sicher wird der Streik der Autoren und Schauspieler im Jahr 2023 auch Severance verzögert haben, eine schnellere Schlagzahl der Staffeln wäre dennoch wünschenswert.

Eine der besten Serien des Jahres 2022

Severance war eine der aufregendsten Serien des Jahres 2022, eine Mystery-Show, die ihrem Genre alle Ehre machte. Wir erinnern uns: Mark arbeitet als Sachbearbeiter in einer Firma namens Lumon, bei der alle Bediensteten sich dem Severance-Programm unterzogen haben. Das heißt, dass sie während der Arbeitszeit keine Erinnerung an ihr Privatleben haben und während ihrer Freizeit keine Erinnerung an das Arbeitsleben. Theoretisch soll das das Leben schöner machen - und die Arbeit effizienter.

Aber Mark und seine Kollegen kamen Zweifel, insbesondere der neuen Helly, die kündigen will, die man aber nicht gehen lässt. Am Ende finden die Protagonisten einen Weg, auch draußen auf ihre Arbeitserinnerungen zurückzugreifen.

Helly findet heraus, dass sie federführend beim Severance-Projekt ist, und Mark, dass seine Frau gar nicht tot ist, sondern als Psychologin in seiner Firma arbeitet. Aber dann wird die Verbindung unterbrochen - Arbeits-Ich (Innie) und Freizeit-Ich (Outie) sind wieder getrennt voneinander.

Neue Kollegen

In der letzten Folge von Staffel 1 erlangten die Innies die Kontrolle über sich selbst außerhalb des Büros, indem sie die in ihren Lumon-Severance-Chips eingebaute Überstundenkontingenz nutzten. Ihre Handlungen in der Welt sind nur schwer wieder rückgängig zu machen, und in Staffel 2 wird das angesprochen.

Die Staffel beginnt damit, dass Mark in das Büro kommt und drei neue Kollegen sieht. Man sagt ihm, dass fünf Monate vergangen seien, seit die Innies draußen in der Welt waren. Sie sind dort berühmt, es war ein handfester Skandal, wie Innies behandelt werden.

Weswegen jetzt alles anders ist: neue Vergünstigungen, mehr Harmonie, ein glücklicheres Dasein. Die Rebellion der Macrodata-Abteilung war, so zeigt es Lumon in einem herrlichen Stop-Motion(öffnet im neuen Fenster) -Film, ein Segen für die Firma, weil dringend nötige Veränderungen angestoßen wurden.

Alles gleich und doch anders

Mit dem Beginn der zweiten Staffel ist darum auch einiges anders - und anderes wiederum nicht. Entfernt wurde die von Patricia Arquette gespielte Ms. Cobel, aber die Figur ist auch in der neuen Staffel dabei. Wie und in welcher Form muss sich noch zeigen.

Die neuen Kollegen sind noch etwas konturlos, zum Ende der ersten Folge gibt es aber die Wiedervereinigung von Mark und seinen Freunden. Tatsächlich endet die Folge mit einer Herausforderung, denn im Tagesgeschäft von Lumon hat sich wirklich etwas verändert. Mark und seine Freunde können am Ende dieses Tages entscheiden, ob sie noch bei Lumon arbeiten wollen. Diesmal sind es die Innies, nicht die Outies, die eine Entscheidung treffen.

Man kann sich vorstellen, wie diese aussieht, denn natürlich muss die Serie ja weitergehen. Und es gibt allerhand Grund, bei Lumon zu bleiben, nicht zuletzt, dass es noch einige Geheimnisse zu ergründen gibt. Das größte ist sicherlich, was es mit Marks Frau auf sich hat. Ein anderes, was die Abteilung Macrodata Refinement eigentlich macht.

Zwei Leben, zwei Menschen

Der vielleicht interessanteste Aspekt der neuen Staffel ist etwas, das in der ersten gar nicht zum Tragen kam. Dass Outie und Innie im Grunde zwei sehr verschiedene Menschen sind.

Hellys Outie könnte man aus Sicht der Innies als Schurkin sehen, ihr Innie wiederum ist angeekelt von dem, was sie draußen darstellt. Mark ist draußen Witwer (oder noch verheiratet, nur dass er es nicht weiß), drinnen hat er keine Gefühle für "seine" Frau.

Irvings Innie liebt Burt, aber Burts Outie ist in einer Beziehung. Innie und Outie sind sehr verschieden, weil der Innie praktisch ohne Vorleben beginnt und sich selbst weiterentwickelt.

Dass auch nach dem Macrodata-Aufstand nicht alles Gold ist, was glänzt, zeigt sich auch dadurch, dass der Vorgesetzte nach dem Prinzip ''teilen und herrschen''(öffnet im neuen Fenster) agiert, indem er einer Figur von Plänen berichtet, nach denen Innies von den Familien der Outies besucht werden können.

Aber was ist, wenn die Outies Singles sind und keinen Besuch bekommen? Würde das nicht Ressentiments gegen die Innies schüren, die draußen ein Leben haben?

Severance ist clevere Science-Fiction. Wie die besten Geschichten des Genres stellt sie die Conditio Humana in den Fokus. Es geht - natürlich - um das Mysterium und die Geheimnisse, aber nicht weniger faszinierend ist, was Severance über die menschliche Natur zu sagen hat.

Neu dabei

Für die zweite Staffel wurden acht neue Darsteller in noch nicht genannten Rollen verpflichtet. Zu den neuen Darstellern in der zweiten Staffel gehören Gwendoline Christie (Game of Thrones, Wednesday ), Alia Shawkat (Arrested Development), Bob Balaban (The French Dispatch), Merritt Wever (Godless), Robby Benson (Beauty and the Beast), Stefano Carannante (Mirabilia), John Noble ( Fringe(öffnet im neuen Fenster) ) und Ólafur Darri Ólafsson (The Tourist).

Mit zehn Folgen ist die zweite Staffel geringfügig länger, die erste hatte nur neun. Ob mit dieser Season ein Ende erreicht wird? Das ist noch nicht absehbar.

Vielleicht wäre es gut, vielleicht sollte man Severance nicht über Gebühr strecken, vielleicht muss man auch zu einem Ende finden, bevor es zu spät ist. Schließlich hat Apple TV+ kürzlich erst die Mysteryserie The Big Door Prize nach nur zwei Staffeln und ohne Auflösung eingestellt.


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