RC4 und CBC mit Problemen, der Ausweg heißt TLS 1.2
Bis vor kurzem galt häufig die Empfehlung: Da CBC viele Probleme bereitet, sollte man vorübergehend nur noch auf RC4 setzen. So fordert etwa der von der Kreditkartenbranche geforderte Sicherheitsstandard PCI-DSS, alle CBC-basierten Verschlüsselungsalgorithmen abzuschalten. Auch große Webseiten wie Google setzen bislang auf RC4 als primären Algorithmus und ein viel beachteter Online-Test für HTTPS-Server von der Firma Qualys empfiehlt zur Vermeidung der BEAST-Attacke, RC4-Algorithmen in der Serverkonfiguration zu bevorzugen.
Eine Empfehlung, vor der nun andere warnen. "Hört zu, wenn ihr RC4 als bevorzugten Verschlüsselungsalgorithmus in SSL/TLS benutzt, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt damit aufzuhören", schreibt etwa der Kryptograf Matthew Green in seinem Blog.
Die Schwächen in CBC sind inzwischen in allen gängigen SSL-Implementierungen wie OpenSSL, GnuTLS oder nss behoben. Wichtig ist allerdings, von den jeweiligen Bibliotheken nur die aktuellen Versionen einzusetzen. Ein gutes Gefühl kommt dabei dennoch nicht auf. Denn auch die Autoren der erst im Februar bekanntgewordenen Lucky-Thirteen-Attacke warnten: Sie rechnen mit weiteren Verbesserungen ihrer Angriffsmethode.
Der Ausweg: TLS 1.2 und der Galois/Counter-Modus
Der einzig saubere Ausweg wäre es, sowohl auf RC4 als auch auf Blockchiffren mit CBC komplett zu verzichten. Das Problem dabei: Das ist lediglich mit der TLS Version 1.2 möglich. Dort wurde die AES-Verschlüsselung in Kombination mit dem sogenannten Galois/Counter-Modus (GCM) eingeführt. Im Unterschied zu CBC gewährleistet GCM sowohl Verschlüsselung als auch Authentifzierung in einem Schritt. Alle Schwächen, unter denen CBC leidet, sind bei GCM somit ausgemerzt.
Der optimale Ausweg wäre also der Einsatz von TLS 1.2. Doch obwohl dieser Standard als RFC 5246 bereits 2008, also vor über vier Jahren, veröffentlicht wurde, kann bislang kaum ein Browser damit umgehen. Für die von Firefox eingesetzte nss-Bibliothek existiert lediglich ein experimenteller Patch. Der Internet Explorer und Opera unterstützen theoretisch TLS 1.2, allerdings ist die Nutzung in der Standardkonfiguration abgeschaltet. OpenSSL unterstützt TLS 1.2 seit der Version 1.0.1, die im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde. Ältere OpenSSL-Versionen sind noch häufig im Einsatz.
Für Serveradministratoren gilt damit: Sie sollten auf jeden Fall dafür sorgen, dass ihre Systeme TLS 1.2 so schnell wie möglich unterstützen. Die Abschaltung der früheren TLS-Versionen ist allerdings auf absehbare Zeit kaum eine realistische Option.
Die Autoren der neuen Attacke empfehlen vorübergehend, RC4 zu deaktivieren und wieder auf die CBC-Modi zu setzen. Hierfür sollte gewährleistet sein, dass aktuelle Versionen der SSL-Bibliotheken eingesetzt werden, damit Korrekturen, die im Zuge der BEAST- und Lucky-Thirteen-Angriffe vorgeschlagen wurden, zum Einsatz kommen.
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SSL/TLS: Schwächen in RC4 ausnutzbar |
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https://bugzilla.mozilla.org/show_bug.cgi?id=480514 ...auch sich kurz bei bugzilla zu...
Solange sie im Vollbit Modus genutz wird, ist sie unknackbar...