Spotify und Apple Music: Däne nahm durch Fake-Streams mindestens 270.000 Euro ein

Ein 53-jähriger Däne wurde kürzlich zu einer Haftstrafe von 18 Monaten verurteilt, weil er auf Plattformen wie Spotify und Apple Music über mehrere Jahre hinweg künstliche Streams erzeugt hatte, um Einnahmen in Höhe von mindestens zwei Millionen dänischen Kronen (rund 270.000 Euro) zu erzielen. Wie der Guardian berichtet(öffnet im neuen Fenster) , muss der Mann außerdem eine Geldstrafe in Höhe von 200.000 Kronen (etwa 27.000 Euro) bezahlen.
Der Verurteilte hatte demnach nicht nur gefälschte Streams auf "mehrere Hundert" Musiktitel generiert, sondern obendrein auch noch Urheberrechte verletzt. Insgesamt 37 Titel anderer Musiker hatte er nach Angaben der Staatsanwaltschaft hinsichtlich Länge und Tempo bearbeitet und anschließend unter seinem eigenen Namen veröffentlicht.
Ursprünglich sei der 53-Jährige beschuldigt worden, 4,38 Millionen Kronen aus den Streams von 689 Musikstücken eingenommen zu haben, heißt es beim Guardian. Das Gericht habe jedoch erklärt, nicht über die erforderlichen Daten zu verfügen, um die genaue Menge der erzeugten Streams sowie die tatsächliche Höhe der ausgeschütteten Zahlungen zu bestimmen.
5,5 Millionen Streams in einer Woche
Einem Bericht von Wired(öffnet im neuen Fenster) zufolge hatte der Mann zwischen 2013 und 2019 gezielt Bots eingesetzt, um über gefälschte Nutzerprofile seine eigenen Musikstücke zu streamen. Innerhalb einer einzigen Woche seien 244 seiner Titel insgesamt 5,5 Millionen Mal abgespielt worden. Ein Großteil dieser Streams sei nur 20 Nutzerkonten zugeordnet worden. Das Streamingvolumen des Verurteilten sei so groß gewesen, dass er auf der Liste der Dänen mit den höchsten Streamingeinnahmen zeitweise den 46. Platz eingenommen habe.
Die zwei Millionen dänischen Kronen, die der 53-Jährige eingenommen hatte, wurden demnach vom Gericht beschlagnahmt. Die Hälfte wurde von dem Mann selbst eingezogen, die andere Hälfte von seiner Firma, über die er seine Betrugsmasche abgewickelt hatte. Der Verurteilte hatte argumentiert, die vielen Streams seien auf seine Tätigkeit in der Musikindustrie zurückzuführen. Er plant, gegen das Urteil in Berufung zu gehen.
Gefälschte Streams stellen Streaminganbieter immer wieder vor Herausforderungen. In Schweden wurde der Musikstreamingdienst Spotify in der Vergangenheit wiederholt zum Zwecke der Geldwäsche missbraucht . Kriminelle kaufen dafür von gestohlenen Geldern Streams auf Musikstücke von mit ihnen in Verbindung stehenden Künstlern. Letztere schütten ihre dadurch erhaltenen Einnahmen im Anschluss wieder an die kriminellen Akteure aus.



