Splatoon 3 im Test: Action mit Klecksen statt Kugeln

"Achtung - frisch gestrichen" : Wenn das an einer Parkbank oder an einem Gartenzaun steht, machen wir fast instinktiv einen Schritt zurück. In Splatoon 3 für die Nintendo Switch ist das anders: Das Actionspiel von Nintendo schickt uns in Kämpfe, in denen wir geradezu eintauchen in frisch im Level verteilte Farbe.
Statt mit dem Raketenwerfer oder Maschinengewehr bekriegen wir uns mit den Fraktionen der Inklinge und Oktolinge mit Spritzpistolen und Malerroller, statt Kugeln fliegen bunte Farbkleckse durch die Umgebung.
Nach wenigen Augenblicken sind die gerade noch blitzblanken Kampfarenen überschwemmt von den Farben der beiden verfeindeten Parteien.
Wie die Vorgänger bietet Splatoon 3 vor allem Onlinematches. Der Vorzeigemodus heißt Revierkampf, darin treten drei Minuten lang jeweils vier Inklinge und vier Oktolinge gegeneinander an.
Anders als in Call of Duty müssen wir nicht primär Feinde eliminieren, sondern so viel von unserer eigenen Farbe im Level verteilen. Wenn wir dabei mal einen Gegner erwischen, gibt's Extrapunkte.
Der vermutlich zweitwichtigste Modus namens Salmon Run setzt auf Koop, wir müssen darin zu viert gemeinsam die computergesteuerten Salmoniden-Bosse abwehren und gleichzeitig Fischeier sammeln. In allen Modi gibt es ein paar Spezialtricks: So können wir in die Farbe eintauchen und dann Wände hochschwimmen.






Das meiste von den genannten Modi und Funktionen ist aus den Vorgängern bekannt, Splatoon 3 bietet aber neue Waffen wie die genannten Malerrollen. Außerdem gibt es neue Waffen und ein paar zusätzliche Spezialmodi.
Ebenfalls neu ist eine Kampagne, in der wir als Geheimagent die Welt retten müssen. Allerdings ist das Ganze nicht sonderlich umfangreich, und eine spannende Geschichte mit interessanten Figuren gibt es nicht. Wir absolvieren mit Farbwaffen und Spezialfähigkeiten viele Geschicklichkeits- und Denksportaufgaben - was sich aber immer irgendwie nach Tutorial anfühlt.
Eine Besonderheit von Splatoon sind die sogenannten Splatfests: Das sind Onlineveranstaltungen mit besonders intensiven Kämpfen, an denen alle Besitzer des unterstützten Spiels teilnehmen können. Das nächste derartige Fest findet vom 24. bis 26. September 2022 statt.
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Splatoon 3 ist nur für die Nintendo Switch erhältlich und kostet rund 50 Euro. Das Spiel setzt für Multiplayer eine Mitgliedschaft bei Nintendo Switch Online (4 Euro/Monat) voraus. Es gibt keine Sprachausgabe, alle Bildschirmtexte sind übersetzt. Das Spiel hat von der USK eine Freigabe ab 6 Jahre erhalten.
Fazit
Auch wenn hartgesottene Fans von Call of Duty oder Fortnite vermutlich immer einen Bogen um die Farbkleckserei in Splatoon 3 machen werden: Die Revierkämpfe der Serie gehören zu den spaßigsten Multiplayermodi, die es gibt.
Hier gibt es kein Gefühl des Scheiterns, wenn man nach der ersten Minute noch keine Kills hat - jedenfalls, wenn man Fläche eingefärbt und damit Punkte gesammelt hat, was nun wirklich alle Teilnehmer schaffen sollten. Das Gamedesign ist bis ins letzte Eckchen ausgefeilt, von der Balance bis zum Tempo stimmt alles.
Auch sonst gefällt uns Splatoon 3: Die anderen Modi wirken zwar nicht ganz so eingängig wie die Revierkämpfe, aber dennoch gelungen. Es gibt wunderschöne Karten, und die sowohl akustische als auch grafische Umsetzung des Themas Farbrausch ist eine Klasse für sich.
Gegenüber den Vorgängern finden sich keine bahnbrechenden Neuerungen, aber sehr viele sinnvolle Verbesserungen, kürzere Ladezeiten und insgesamt ein spürbar runderes Gesamterlebnis. Wer Splatoon schon kennt und mag, sollte zur neuen Version greifen.
Lediglich vom Storymodus haben wir uns sehr viel mehr Story und Immersion versprochen, stattdessen fühlt sich das ganze eher wie ein riesiges Tutorial an. Dennoch, unterm Strich gilt hier: Feuer - ähm: Farbe - frei!



