Spionage: USA fürchten sich vor chinesischen Kränen

Mit ihren Sensoren könnten Kräne des chinesischen Herstellers ZPMC für Spionage missbraucht oder der Warenfluss in Häfen gestört werden. In den USA ist man besorgt.

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Chinesische Kräne von ZPMC auf dem Weg zu ihrem Zielhafen in den USA.
Chinesische Kräne von ZPMC auf dem Weg zu ihrem Zielhafen in den USA. (Bild: TNS/ABACA via Reuters Connect)

Behörden in den USA bereiten riesige Kräne aus chinesischer Produktion Sorge. Diese werden im ganzen Land eingesetzt – unter anderem auch durch das US-Militär – und könnten als Spionageinstrument benutzt werden.

Nach einem Bericht des Wall Street Journal (Paywall) vergleichen einige Beamte die Kräne des Herstellers ZPMC gar mit einem trojanischen Pferd. Die gut gebauten und preiswerten Kräne enthielten jede Menge Sensoren, mit denen sich beispielsweise Herkunft und Bestimmungsort von Containern registrieren und verfolgen lässt.

Auf diese Weise könnten beispielsweise Informationen über ankommendes oder versendetes Material für Militäroperationen in aller Welt gewonnen werden. Die Kräne könnten auch Fernzugriff für jemanden bieten, der den Warenfluss stören will, sagte Bill Evanina, ein ehemaliger hochrangiger US-Spionageabwehrbeamter.

2017 erklärte der damalige Vorsitzende von ZPMC, dass man nicht mehr nur Geräte, sondern System verkaufe. Man könne alle Kräne über die Hauptniederlassung in Shanghai überwachen. Das Unternehmen kontrolliert nach eigenen Angaben 70 Prozent des Weltmarkts für Kräne. Ein US-Beamter sagte, das Unternehmen stelle fast 80 Prozent der Ship-to-Shore-Kräne her, die in US-Häfen eingesetzt werden.

"Es wäre nicht schwer für einen Angreifer, einen Sensor an einem Kran zu deaktivieren und den Kran an der Bewegung zu hindern", sagte Chris Wolski, der früher für die Cybersicherheit im Hafen von Houston zuständig war. "Diese Systeme sind nicht für die Sicherheit, sondern für den Betrieb ausgelegt."

"Das neue Huawei"

"Kräne können das neue Huawei sein", sagte Evanina. "Es ist die perfekte Kombination aus legitimen Geschäften, die sich auch als geheime nachrichtendienstliche Sammlung tarnen können." Ein Vertreter der chinesischen Botschaft in Washington bezeichnete die Besorgnis der USA über die Kräne hingegen als einen "von Paranoia getriebenen" Versuch, den Handel und die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China zu behindern.

Derweil verpflichtet ein US-Gesetz, das im vergangenen Dezember verabschiedet wurde, die Seeverkehrsabteilung des Verkehrsministeriums gemeinsam mit dem Verteidigungsministerium mittels einer Studie bis Ende des Jahres zu klären, ob im Ausland hergestellte Kräne eine Bedrohung für die Sicherheit in amerikanischen Häfen darstellen.

Chinesische Ausrüstungs- und Sicherheitstechnik ist schon länger ein Thema in der US-Politik. So sorgte ein Verbot im Jahr 2019 dafür, dass US-Bundesbehörden keine Überwachungskameras aus China mehr einsetzen durften und entsprechende Geräte entfernen musste. Allerdings sind diese gar nicht so einfach zu identifizieren.

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jones1024 24. Mär 2023

Woran die Amerikaner immer so denken, was ihnen alles angetan werden könnte. Kann man...

Cavaron 24. Mär 2023

...da kann man schon mal Angst bekommen: https://images.app.goo.gl/eMr3JNZnB8P41M167

Westerwald 24. Mär 2023

Die USA müssen sich doch damit auskennen. Icha habe eine Gasheizung, die, ganz modern...

the_doctor 23. Mär 2023

Da könnt ich jetzt ein "Microsoft" oder "Windows" reinwerfen, mach ich aber nicht ;-)



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