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Spionage an Totenschiff: Russland nutzt Estonia-Wrack wohl als Tarnung

Nato-Erkenntnisse zeigen: Russische Militäreinheiten haben offenbar die geschützte Grabstätte der MS Estonia für Unterwasseroperationen missbraucht.
/ Michael Linden
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Modell der Estonia im Meeresmuseum in Tallinn (Bild: Stan Shebs/Wikipedia)
Modell der Estonia im Meeresmuseum in Tallinn Bild: Stan Shebs/Wikipedia / CC-BY-SA 3.0

Mitten in der Ostsee liegt das Wrack der MS Estonia, das seit 1994 als maritime Grabstätte gilt. Nun deuten Recherchen deutscher Medien darauf hin, dass russische Einheiten die geschützte Zone möglicherweise für Unterwasseroperationen missbrauchen, berichtet der Tagesspiegel(öffnet im neuen Fenster) .

Die gemeinsame Recherche von WDR(öffnet im neuen Fenster) , NDR(öffnet im neuen Fenster) und Süddeutscher Zeitung(öffnet im neuen Fenster) stützt sich auf Nato-Erkenntnisse. Demnach befinden oder befanden sich technische Geräte am Wrack, die zur Navigation von Unterwasserdrohnen und Robotern dienen könnten.

Westliche Sicherheitskreise gehen davon aus, dass russische Militäreinheiten in dem Gebiet aktiv gewesen sein könnten. Das Wrack liegt etwa 35 Kilometer südöstlich der finnischen Insel Utö in strategisch relevanter Position.

Die geschützte Zone bietet Russland offenbar eine ungewöhnliche Gelegenheit: Wegen des geltenden Tauchverbots könnten dort militärische Geräte relativ ungestört angebracht werden. Andere Nationen meiden das Gebiet aus Respekt vor den Opfern.

Strategische Lage zwischen den Seewegen

Die Lage des Wracks zwischen Schweden, Finnland und den baltischen Staaten gilt unter Militärexperten als günstig für Aufklärungsaktivitäten. Wichtige Seewege der Nato verlaufen in unmittelbarer Nähe. Die Nato äußerte den Verdacht, dass Russland die Sperrzone als Versteck für militärische Sensorik nutzen könnte.

Das Unglück und seine Folgen

Die MS Estonia sank in der Nacht zum 28. September 1994(öffnet im neuen Fenster) während eines Sturms auf der Fahrt von Tallinn nach Stockholm. Dabei kamen 852 Menschen ums Leben. Die Katastrophe gilt als schwerstes Schiffsunglück der europäischen Nachkriegsgeschichte.


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