Spielwarenmesse 2015: Sicherheitsnetze, First-Person-Loks und App-Steine
Quadcopter in allen Größen, hier und da eine App fürs Tablet: Die Spielzeugindustrie zeigt sich wenig experimentierfreudig. Auf der Nürnberger Spielwarenmesse gab es für kleine und große Kinder trotzdem einige Tech-Highlights.

Das Tablet liegt auf dem Sofa, das Raspberry Pi hängt am Fernseher, der Herd wird per Smartphone gesteuert, jetzt kommt das Internet of Things ins Kinderzimmer - dachten wir. Auf der Internationalen Spielwarenmesse vom 28. Januar bis 1. Februar in Nürnberg wurden wir jedoch enttäuscht: Es gab zwar einige interessante Ideen und Produkte zu sehen, die wir hier vorstellen werden. Aber in der Breite scheint die Industrie, wohl auf Kundenwunsch, erstaunlich konservativ und macht einfach altbekannte Spielzeuge wie Fluggeräte, Eisenbahnen und Bauklötze smarter.
Quadcopter in allen Größen
- Spielwarenmesse 2015: Sicherheitsnetze, First-Person-Loks und App-Steine
- Konservative Rennfahrer
- Mit dem Smartphone ins imaginäre Weltall
- Roboter weiterhin aus Plastik
Auffälliges und oft dominierendes Gestaltungselement an vielen Messeständen war das Sicherheitsnetz. Gerade bei den großen Modellbaufirmen nahmen die Vorführflächen für Quadcopter und RC-Modelle teilweise ein Drittel des Platzes und mehr ein - selbst bei dem eher für seine Plastik-Modellbausätze bekannten Hersteller Revell. Quadcopter mit und ohne eingebaute Kamera in allen erdenklichen Größen gab es auch von vielen kleinen, teils neu gegründeten, Firmen. Und die glichen sich zum Teil sehr.
Deutlich anders als die anderen Fluggeräte ist Bionic Bird. Sein Name ist Programm: Er sieht nicht nur so aus wie ein Vogel, sondern flattert auch wie ein solcher. Gesteuert wird er mit einer Smartphone-App für iOS oder Android über Bluetooth. Er kann derzeit zum Preis von 99 Euro vorbestellt werden, der reguläre Preis wird 119 Euro betragen.
Von der Halle der RC-Modellbauer waren es nur wenige Schritte zu den Modelleisenbahnen. Dort kamen wir nicht aus dem Staunen heraus.
Einen Blick aus der Lok werfen
Einen alten Modelleisenbahnertraum erfüllt Roco: Das Unternehmen bietet erstmals eine Lok mit einer integrierten, unauffälligen Kamera im Führerstand an. Der Lokführer muss allerdings seine Anlage mit dem neuen Z21-Modul des Herstellers ausstatten. Mit diesem System kann er die gesamte Modellbahnanlage per Smartphone-App steuern. Die kostenlose App gibt es für iOS und Android. In der App wird dann auch das Kamerabild eingeblendet.
Wer keine Kameralok verwendet, kann trotzdem ein wenig Zugführeratmosphäre genießen, denn es gibt für die App auch wechselbare Zugstand-Skins. Mit einem empfohlenen Verkaufspreis von rund 480 Euro für die Kameralok und 400 Euro für das Z21-Modul ist der Spaß aber nicht ganz billig.
Kinder versucht Roco mit seinen Next-Generation-Sets und -Apps für Modelleisenbahnen zu begeistern. Die Sets enthalten besondere Gleissegmente, die mit speziellen Spiele-Apps interagieren können. Innerhalb des Spieleverlaufs muss der Anwender die Lok auf dem Gleisoval nach bestimmten Vorgaben fahren lassen oder zielgenau stoppen, um im Spiel weiterzukommen. Die erweiterbaren Basissets kosten rund 150 Euro, die Apps sind kostenlos.
Statt ein vorhandenes Tablet oder Smartphone zu nutzen, bietet Piko einen drahtlosen Controller zur Steuerung der gesamten Anlage mit einem Touchscreen auf Android-Basis an und fügt dabei sogar noch ein Rändelrad hinzu. Allerdings erfordert auch diese Lösung ein eigenes, proprietäres Modul, das die Verbindung zur Modellbahnanlage herstellt. Erscheinen soll das Smartcontrol genannte System im zweiten Quartal 2015, der Preis für das Set aus Controller und Modul soll rund 400 Euro betragen.
Wer eine kleine Modelleisenbahn für den Schreibtisch sucht, um sich gelegentlich zu entspannen, sollte einen Blick auf die Teeny Trains werfen. Neben der geringen Größe haben sie den Vorteil, dass sie auch per Batterie betrieben werden können. Die Preise für die Sets beginnen ab 50 US-Dollar, und es gibt sie nur über die Webseite.
Doch zum Entspannen haben wir vorerst wenig Lust. Deswegen zieht es uns zu den Autorennbahnen.
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Konservative Rennfahrer |
Richtig, man hat einmal nach Plan gebaut, dann alles wieder kaputtgemacht und 1000 Mal...