Spielebranche: Zoff rund um die Intellivision Amico
Ein Journalist schreibt über Specs, Intellivision droht mit Anwälten: Rund um die Amico gibt es wenig familienfreundlichen Streit.

Ist es verwerflich, dass eine Konsole im Jahr 2021 für rund 280 Euro verkauft werden soll - wenn der Hauptprozessor aus einem Smartphone stammt, das 2016 für rund 120 Euro verkauft wurde? Um diese Frage dreht sich ein Streit zwischen dem Ars-Technica-Journalisten Sam Machkovech und Tommy Tallarico, Chef des Konsolenherstellers Intellivision Entertainment.
Die Firma von Tallarico will am 8. Oktober 2021 ihr erstes Produkt verkaufen, eine Konsole namens Intellivision Amico. Nun ist der Journalist Machkovech über einen Leak an Informationen über die Hardware und weitere Details des Geräts gelangt.
In einem längeren Artikel stellt Machkovech unter anderem die Frage, ob die Intellivision Amico angesichts der verbauten Hardware möglicherweise viel zu teuer ist. Außerdem zweifelt er an, dass das Gerät so funktioniert wie versprochen.
Exemplarisch nennt Machkovech das Zusammenspiel zwischen den Controllern und dem Hauptsystem. Die Eingabegeräte der Amico verfügen über einen Touchscreen, auf dem unabhängig vom TV-Monitor bestimmte Spielinhalte angezeigt werden, sogar individuell für jeden einzelnen Spieler.
Im Artikel von Ars Technica wird nun mehr oder weniger bezweifelt, dass der Datenaustausch schnell genug geschehen kann. Begründet wird dies vor allem mit den verbauten Komponenten. Außerdem wird auf die offiziellen Trailer von Amico verwiesen, in denen diese Funktion tatsächlich nicht im Detail zu sehen ist.
Andererseits ist schon lange bekannt, dass die Amico kein Hardwaremonster wird und auch nicht mit Playstation oder Xbox konkurrieren möchte. Intellivision hat das selbst immer wieder gesagt. Auch im letzten Firmentrailer, der rund zwei Wochen vor dem Artikel auf Ars Technica erschien, wird das betont.
Intellivision hat immer gesagt, dass man unter anderem Karten- und Würfelspiele sowie Klassiker neu digital beleben wolle und primär auf Spielspaß im Familienkreis setze. Die offene Frage ist eher, ob dieses bewusst spartanische Konzept in Zeiten von riesigen Oled-Bildschirmen in den Early-Adopter-Wohnzimmern überhaupt gefragt ist.
Intellivision-Chef Tallarico hat laut einem Bericht von Screen Rant in mehreren mittlerweile gelöschten Wortmeldungen auf Twitter gedroht, juristisch gegen den Artikel auf Ars Technica vorzugehen.
Emotionen hochgekocht
Mittlerweile hat Tallarico seine Meinung wohl wieder geändert und so etwas wie eine Entschuldigung veröffentlicht. Er habe "etwas zu emotional" reagiert, allerdings seien die veröffentlichten Informationen falsch. Seine Familie, Firmenangestellte und Entwickler seien - offenbar aufgrund des Artikels - beleidigt worden.
Der Markenname Intellivision stammt von der Konsole, die der Spielzeughersteller Mattel 1979 auf den Markt brachte. Anfangs war das Gerät ein großer Erfolg. Nach starken Verkäufen wurde die Lage für Intellivision ab 1982 allerdings rasch durch Konkurrenzsysteme wie den Atari 5200 und den Heimcomputer Commodore C64 schwieriger.
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