Spielebranche: Gaming-Standort Bayern sucht den Reset-Knopf

Das Branchentreffen Munich Gaming fällt 2012 aus, der Deutsche Computerspielepreis wird neu verhandelt, die Förderung umstrukturiert: Das Bundesland Bayern will sich in Sachen Games neu aufstellen. Staatskanzleichef Thomas Kreuzer hat sich auf einer Besuchstour auch Kritik von Publishern angehört.

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Thomas Kreuzer (r.) zu Besuch bei Travian Games
Thomas Kreuzer (r.) zu Besuch bei Travian Games (Bild: Golem.de)

Auf dem Tisch liegt ein auf Papier gezeichnetes Labyrinth, daneben stehen kleine Plastikfigürchen. Thomas Kreuzer, als Chef der Bayerischen Staatskanzlei einer der hochrangingen Politiker in Bayern und Vorsitzender des Medien Campus Bayern, scheint etwas überrascht. Aber in der Hightech-Branche "Games" wird manchmal eben doch auf ganz konventionelle Mittel zurückgegriffen. Kreuzer ist zu Besuch bei Travian Games, dem mit Abstand größten bayerischen Anbieter von Browsergames.

Zuvor hatte sich Kreuzer auch bei anderen Spielefirmen wie Koch Media umgesehen. Unausgesprochenes, aber offensichtliches Ziel: Der Freistaat will seine Position im Wettbewerb der Standorte wieder verbessern. Zumindest in der Wahrnehmung der Branche sind derzeit vor allem Hamburg mit der Gamecity Hamburg und Berlin über das Media.net Berlin-Brandenburg aktiv.

Der Freistaat mit dem Imageproblem

Die Lage in Bayern ist gut und schlecht zugleich. Sie ist gut, weil viele internationale Publisher ihren Sitz in München haben - darunter Activision, Take 2 und Microsoft, aber eben auch eine Firma wie Travian. Schlecht ist, dass Bayern bei Gamern kein gutes Image hat. Immer wieder haben Äußerungen von konservativen Politikern Empörung bei Spielern, aber auch in der Branche ausgelöst.

Negativer Höhepunkt waren Äußerungen des Innenministers Herrmann, der 2009 Computerspiele mit Kinderpornos verglich. Für Travian-Chef Florian Bohn ist so etwas ein echtes Problem, denn es kann durchaus dazu führen, dass er sich bei der Rekrutierung von Entwicklertalenten aus anderen Bundesländern schwerer tut als nötig.

Derzeit ist der Freistaat Bayern dabei, seinen Umgang mit der Branche neu aufzustellen. Ein paar Schritte sind bereits getan: Kreuzer weist darauf hin, dass die Fakultät für Informatik der Technischen Universität München inzwischen einen Studiengang für Games Engineering anbietet - vor ein paar Jahren wäre das wohl noch undenkbar gewesen. Ein Studentenaustausch mit dem kanadischen Quebec ist eingerichtet. Im Herbst soll ein Treffen der Professoren, die im Freistaat mit Computerspielen zu tun haben, weitere Wege aufzeigen.

Munich Gaming und Computerspielpreis

Unklar ist unter anderem, wie es mit der finanziellen Förderung der Branche weitergeht, und auch die Zukunft von Tagungen wie der Munich Gaming ist offen. 2012 wird sie erstmals nach einer Reihe von Jahren nicht stattfinden. Ebenso unklar ist die weitere Verleihung des Deutschen Computerspielpreises: Der Wechsel zwischen Berlin und München war für vier Jahre ausgehandelt.

Im Rahmen dieser Vereinbarung findet die Veranstaltung 2012 am 26. April letztmals in Berlin statt - was danach ist, ist noch zu verhandeln. Offen ist derzeit ebenso, wo und wie der Medienstandort Bayern künftig seine Schwerpunkte setzt, und wie die Branche mit den zahlreichen Hochschulen über Cluster zusammenarbeiten soll. Auch Games-Standortpolitik hat manchmal Ähnlichkeiten mit einem Labyrinth.

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Yeeeeeeeeha 14. Feb 2012

Yea, weil keiner hin will, sind die Mieten so hoch, is klar. ;) Ich habe auch schon über...

Tachim 13. Feb 2012

/signed - und das obwohl ich einer von den Bayern bin..

Tachim 13. Feb 2012

Ihr seid echt zu cool Jungs (und Mädels).. Ich hoffe ihr verklagt mich nicht auf...

CaptainDread 13. Feb 2012

So war es doch bisher bei allen neuen Median das es am Anfang verflucht wurde und ein...



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