Spielebranche: Daedalic wird für 53 Millionen verkauft

Der französische Publisher Nacon kauft den Hamburger Entwickler von Deponia und Der Herr der Ringe: Gollum.

Artikel veröffentlicht am , Daniel Ziegener
Erst 2020 wurde der Entwickler von Deponia wieder unabhängig.
Erst 2020 wurde der Entwickler von Deponia wieder unabhängig. (Bild: Daedalic)

Mit den Milliardensummen, die international zuletzt für Spieleentwickler ausgegeben wurden, kann dieser Deal nicht mithalten. Dennoch ist es für den deutschen Spielemarkt eine bemerkenswerte Bewegung: Daedalic Entertainment wird für insgesamt 53 Millionen Euro an Nacon verkauft. Das gab der französische Publisher gestern in einer Pressemitteilung bekannt.

Es ist die größte Übernahme von Nacon, das in letzter Zeit ähnlich fleißig war wie Microsoft und Co. Anfang des Monats wurde die Übernahme von Midgar Studios angekündigt, 2021 kaufte das Unternehmen mehrere weitere Studios. Daedalic stellt jedoch die bisher größte Investition von Nacon dar - und seinen ersten Schritt in den deutschen Markt.

2022 soll Daedalics neues Spiel Der Herr der Ringe: Gollum erscheinen. Das Schleichspiel ist eine Abkehr von den klassischeren Adventures, mit denen das Studio bekannt wurde. Von der anstehenden Veröffentlichung einer neuen Herr-der-Ringe-Serie bei Amazon könnte auch Gollum profitieren. Schon vor der Übernahme war Nacon Co-Publisher des Spiels.

15 Jahre Abenteuer

Daedalic wurde im Jahr 2007 von Jan Müller-Michaelis und Carsten Fichtelmann in Hamburg gegründet. Die deutschsprachige Presse nahm ihr erstes Spiel Edna bricht aus positiv auf. Mit weiteren Titeln wie A Whispered World und vor allem der Deponia-Serie spezialisierte sich die Entwicklung weiter auf klassische Point-and-Click-Adventures.

Momentan beschäftigt Daedalic mehr als 80 Mitarbeiter am Standort Hamburg. Neben den eigenen Entwicklungen ist man auch als Publisher tätig, darunter für den Überraschungserfolg Shadow Tactics vom Münchener Entwickler Mimimi Games. Das Echtzeit-Taktik-Spiel erhielt international gute Bewertungen und gewann einen deutschen Computerspielpreis.

Erst seit zwei Jahren ist Daedalic selbst wieder unabhängig. 2014 übernahm die Verlagsgruppe Bastei Lübbe die Mehrheit. Nach einem Führungswechsel sagte der neue Verlagschef Carel Halff 2020, "das Geschäftsmodell unserer 51-prozentigen Finanzbeteiligung erweist sich als nicht zukunftsfähig." Wenig später kaufte Gründer Carsten Fichtelmann die Mehrheit der Anteile zurück.

Zwei Firmen mit bewegter Vergangenheit

Sowohl Daedalic als auch Nacon haben eine skandalträchtige Vergangenheit. Im letzten Jahr warfen die Entwickler von The Sinking City seinem Publisher Nacon vor, eine raubkopierte Version des Spiels eigenständig auf der Downloadplattform Steam veröffentlicht zu haben. Dem ging ein Rechtsstreit über Lizenzechte voraus.

Die Erfahrung mit negativen Schlagzeilen kann den Franzosen bei der Eingliederung ihres Neuzugangs helfen. Schon lange halten sich Vorwürfe über schlechte Arbeitsbedingungen und massive Überstunden bei Daedalic. 2015 drohte Carsten Fichtelmann einem Blogger auf Facebook Prügel an. Der Name Daedalic tauchte außerdem in den Bilanzturbulenzen auf, die zum Rücktritt des Aufsichtsrats von Bastei Lübbe geführt haben.

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NativesAlter 18. Feb 2022

Deponia ist abgeschlossen, das ist richtig ...

NativesAlter 18. Feb 2022

Droggelbecher!

non_sense 17. Feb 2022

Kann ich dir sagen: Publishing ist ihre Haupteinnahmequelle. Das war schon immer so. Sie...

non_sense 17. Feb 2022

Wird wohl nicht passieren. Diejenigen, die für die damaligen Spiele verantwortlich waren...



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