Spieleabo: Game Pass gerät ins Visier der Entwicklerkritik

Nach den jüngsten Entlassungen bei Microsoft diskutieren Entwickler die Frage, ob das Spieleabo Game Pass der Branche langfristig mehr schadet als nützt. Den Anstoß zur aktuellen Debatte gab Raphael Colantonio, Gründer von Arkane Austin (Prey, Dishonored), mit einem offenen Beitrag auf der Plattform X(öffnet im neuen Fenster) .
Darin schreibt er: "Warum redet eigentlich niemand über den Elefanten im Raum? Hust, hust - Game Pass."
Und weiter: "Ich halte Game Pass für ein nicht nachhaltiges Modell, das der Industrie seit einem Jahrzehnt zunehmend schadet - quersubventioniert von Microsofts endlosem Geld. Aber irgendwann kommt die Realität."
Die Aussagen sorgen für kontroverse Reaktionen. Viele Entwickler und Beobachter halten Game Pass für einen der Gründe, warum sich ambitionierte AAA-Projekte nicht mehr rechnen - andere wiederum sehen ganz andere Ursachen.
In den Kommentaren zu Colantonios Beitrag werden unter anderem der Druck durch Free-to-Play-Titel, explodierende Budgets, überkomplexe Spielsysteme, der Fokus auf Grafik statt Gameplay sowie verpatzte Launches und Vertrauensverlust bei den Spielern als mindestens ebenso problematisch genannt.
Sinkende Ausgaben für Games
Seit Kurzem wird die Debatte rund um Microsofts Game Pass noch durch neue Marktzahlen befeuert: Laut dem Wall Street Journal(öffnet im neuen Fenster) (Paywall) gaben jüngere US-Spieler in diesem Jahr rund 25 Prozent weniger für Computerspiele aus als im Vorjahr - ein Rückgang, der besonders unter Gen-Z auffällt.
Hintergrund sind offenbar nicht nur wirtschaftliche Gründe wie steigende Lebenshaltungskosten. Statt teure Vollpreistiteln greifen immer mehr Nutzer in diesen Altersgruppen zu Free-to-Play-Angeboten, älteren Titeln im Sale oder sie abonnieren Dienste wie Game Pass, wodurch der traditionelle Spielekauf zurückgeht.
In den letzten Tagen stellte Microsoft im Zuge einer großangelegten Umstrukturierung die Produktion mehrerer hochkarätiger Spiele ein. Neben Everwild und dem Reboot von Perfect Dark-Reboot steht offenbar auch Forza Motorsport bei Turn 10 vor dem Aus.
Laut mehreren Berichten unter anderem von ehemaligen Entwicklern wurde die Hälfte des Studios abgebaut, wodurch die simulationslastige Reihe praktisch tot ist. Turn 10 soll sich künftig auf das etwas arkadigere Forza Horizon fokussieren.
Ebenfalls getroffen hat es auch kleinere Partnerstudios, exemplarisch dafür steht das von John und Brenda Romero gegründete Romero Games. Ein First Person Shooter, den das Studio in Unreal Engine 5 entwickelte, verlor seine Finanzierung. Andere Projekte wie OD von Hideo Kojima bleiben vorerst unangetastet.



