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Das peinlichste Kapitel der Geschichte von SpaceX

SpaceX erklärte die klar zu sehende Explosion in der Triebwerksverkleidung während der Anfangsphase des Wiedereintritts mit einem Phänomen weggelassener Hitzeschutzkacheln. Aber nein. Es war eine Explosion mit einem Lichtblitz, der nur auf einem Videoframe zu sehen ist, mit in alle Richtungen umherfliegenden Kohlefaser- oder Kevlarteilen, und kein durch Lücken eindringendes Plasma in der dünnen Atmosphäre 10 Kilometer unterhalb der Grenze zum Weltraum. So sehen nur Explosionen aus - auch dann, wenn sie als energetisches Ereignis beschrieben werden.

Keine Rakete sollte explodieren, auch nicht nur ein bisschen, und erst recht kein wiederverwendbares Raumschiff. Die Ursache der Treibstofflecks ist SpaceX möglicherweise bekannt, man hat deren Beseitigung nun aber wohl aufgegeben. Dabei muss es sich um große Lecks handeln. Bei früheren Flügen waren teilweise selbst im Sonnenschein im Weltraum noch Flammen außerhalb des Starships zu sehen. Diesmal schienen sich die Lecks jedoch unterhalb des hinteren rechten Flügels zu befinden.

Außerdem waren schon vor der Explosion die Schäden an diesem Flügel ein klares Zeichen, dass dort im Rahmen der Neuzündung des Triebwerks ein Ereignis mit großer Kraft außerhalb der Triebwerksverkleidung und zumindest jenseits der öffentlich gezeigten Videostreams stattfand. Stahl zerreißt und verbiegt sich besonders in der Schwerelosigkeit im Weltraum nicht von allein.

Angaben von SpaceX verstoßen gegen die Physik

Ein rund 200 Tonnen schweres Raumschiff, das zu spontanen Explosionen neigt und bei Zündung eines Triebwerks Teile der eigenen Flügel und andere Strukturen zerstört, wird keine Genehmigung für einen Flug in den Orbit bekommen. Es wird ihm erst recht keine Genehmigung für Flüge über bewohntes Gebiet erteilt werden, die für eine Landung am Fangturm nötig ist.

Damit sind schon grundlegende Testziele von Starship 2 nicht mehr erreichbar. Für die Demonstration von Treibstofftransfers im Orbit fehlt zudem ein zweites Starship, die Genehmigung für Flüge in den Orbit und jede Nutzlastreserve - von 100 t oder gar 150 t kann keine Rede sein.

Starship 2 hat keines der selbst gesteckten Ziele erreicht, wird das im letzten verbleibenden Flug auch nicht mehr tun können und war dazu physikalisch auch nie in der Lage. Dabei hätte es eine sehr einfache Lösung gegeben: Landebeine am Booster und eine Landung auf einem Schiff, wie mit der Falcon 9. Mit der zusätzlichen Geschwindigkeit wären dann auch mit dem Starship 2 nennenswerte Nutzlasten möglich.

So verstößt die Konstruktion jedoch gegen Ziolkowskis Raketengleichung von 1903. Sie hat schon deshalb auf ganzer Linie versagt und ist das bislang mit Abstand peinlichste Kapitel der Geschichte von SpaceX.


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