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Das Starship wiederholt die Fehler des Spaceshuttles

Egal ob sich SpaceX für einfache Oberstufen oder ein kleineres Starship entschieden hätte: Beide würden längst mit viel größeren Nutzlasten als die Falcon 9 in den Orbit fliegen. Das hätte auch dem insgesamt konservativen Firmenprofil von SpaceX entsprochen, das sich bis etwa 2018 an der schrittweisen Entwicklung während der Pionierzeit der US-Raumfahrt in den 1950er und 1960er Jahren orientierte.

Doch dann entschied sich die Nasa in den 1970ern dafür, ein überambitioniertes Projekt zur Entwicklung eines 100 Tonnen schweren wiederverwendbaren Raumschiffs zu starten. Das Spaceshuttle sollte alle Raketen ersetzen und wurde ohne den vorherigen Bau kleinerer Prototypen zum Sammeln von Erfahrung entwickelt. Die Entwicklung verzögerte sich, die Nutzlast war kleiner als erhofft, die geplante Startfrequenz konnte nicht erreicht werden und die Sicherheit war inakzeptabel.

Aber die Entwicklung und der Bau der meisten anderen Raketen wurde schon zuvor beendet. So wurde das Spaceshuttle, das vor allem von fachfremden Politikern vorangetrieben wurde, zur teuren Fehlentwicklung und einem großen Rückschritt der Raumfahrt der USA. Ähnliches steht nun SpaceX bevor. Denn das Unternehmen wird heute von Elon Musk ohne Verständnis für technologische Systeme und tatsächliche Marktnachfrage geleitet.

Science-Fiction ist kein Ersatz für die Realität

Das Ergebnis einer solchen Firmenpolitik hat der Cybertruck bereits demonstriert. Er wäre als gewöhnlicher Elektrotruck im Design der restlichen Teslas ein schneller und großer Erfolg gewesen – entsprechende Entwürfe existierten – und Tesla hätte dafür wie Rivian nur ein größeres Akkupack und etwas leistungsfähigere Elektrik benötigt.

Es gibt derzeit wenig Anlass, beim Starship ein anderes Ergebnis als beim Cybertruck zu erwarten, wenn bei den Raptor-Triebwerken keine unerwartet drastische Leistungsreduktion vorgenommen wurde (die Daten, um das nachzuvollziehen, fehlen in der Telemetrie), die anschließend mit den Raptor-3-Triebwerken vollends ausgeglichen wird. Selbst in der aktuellen Eigendarstellung spricht SpaceX nur noch von 35 Tonnen Nutzlast des aktuellen Starship statt der einst versprochenen 100 bis 150 Tonnen.

Aber für Musk sind Zahlenmagie zur Bestimmung der Zahl von Triebwerken und Parallelen zur Popkultur und Science-Fiction eines längst vergangenen Jahrhunderts wichtiger (vor allem Isaac Asimovs Foundation-Serie und Per Anhalter durch die Galaxis von Douglas Adams) als allgemein anerkannte physikalische und marktwirtschaftliche Prinzipien.


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