Spaceway-1: Defekter US-Fernsehsatellit könnte explodieren

Der US-Satellitenbetreiber DirecTV hat bei der US-Regulierungsbehörde FCC eine Sondergenehmigung beantragt, um einen Satelliten unverzüglich aus seiner Umlaufbahn zu entfernen. Das irreguläre Manöver soll verhindern, dass der Satellit explodiert und zu Weltraumschrott wird.

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Künstlerische Darstellung eines 702HP-Satelliten von Boeing: "Risiko eines katastrophalen Batterieversagens"
Künstlerische Darstellung eines 702HP-Satelliten von Boeing: "Risiko eines katastrophalen Batterieversagens" (Bild: Boeing)

Explosionsgefahr im All: Der US-Satellitenbetreiber DirecTV will seinen Satelliten Spaceway-1 so schnell wie möglich aus seinem jetzigen geostationären Orbit entfernen, weil er zu explodieren droht. Weil die Zeit drängt, will das Unternehmen den Satelliten in einem irregulären Manöver in einen sogenannten Friedhofsorbit transferieren.

Der gut sechs Tonnen schwere Fernsehsatellit, der auf Boeings Satellitenbus High Power 702 basiert, befindet sich seit 2005 im All und ist damit eigentlich schon über seine normale Betriebsdauer von zwölf Jahren hinaus im Einsatz. Er hat jedoch noch 73 Kilogramm Treibstoff an Bord, genug für fünf weitere Jahre in Betrieb. Allerdings kam es nach einem Bericht des auf Raumfahrtthemen spezialisierten US-Nachrichtenangebots Spacenews zu einem Zwischenfall, der die Batterie des Satelliten erheblich beschädigt hat.

Die Batterie könnte demnach explodieren, wenn sie wieder geladen wird. Aktuell wird der Satellit durch seine Solarpaneele mit Strom versorgt. Doch am 25. Februar wird er in den Erdschatten eintreten. Dann werde die Batterie unweigerlich zum Einsatz kommen, heißt es in einer Mitteilung von DirecTV an die US-Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC). Es bestehe "das Risiko eines katastrophalen Batterieversagens".

Spaceway-1 soll schnell aus dem Orbit entfernt werden

DirecTV will Spaceway-1 deshalb so schnell wie möglich aus seiner jetzigen Position entfernen. Das soll in einem irregulären Manöver geschehen: Der Satellit soll unverzüglich in den Friedhofsorbit überführt werden, ohne zuvor den Treibstoff abzulassen. Das verlangt die FCC, damit die ausgedienten Satelliten nicht explodieren. Ein Friedhofsorbit befindet sich über einem normalen Orbit. Um Kollisionen mit aktiven Satelliten zu vermeiden, werden ausgediente Satelliten dorthin verbracht.

Die Zeit bis Ende Februar reicht laut DirecTV jedoch nur, um einen geringen Teil des Treibstoff aus dem Tank zu pumpen. Das Unternehmen hat deshalb bei der FCC eine Sondererlaubnis beantragt, um den Satelliten mit Treibstoff in den Friedhofsorbit zu transferieren. Nur so lasse sich "das Risiko einer unbeabsichtigten Explosion" einschränken, heißt es in dem Schreiben.

Eine Explosion des Satelliten würde eine Gefahr darstellen, weil die Trümmerteile andere Satelliten beschädigen könnten. Im Interview mit Golem.de erklärte Manuel Metz, Experte für Weltraumschrott beim Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR): "Das hätte dann den Effekt, dass Hunderte oder gar Tausende neuer Trümmer entstehen. Das führt dann zu einem selbstverstärkenden Effekt, dem sogenannten Kessler-Syndrom: Ein Satellit wird bei einer Kollision zertrümmert, und die entstandenen Fragmente können dann bei einer neuen Kollision wieder einen Satelliten zerlegen."

Die Raumfahrtagenturen entwickeln seit Längerem Verfahren zur Beseitigung von Weltraumschrott. Dabei geht es darum, ausgediente Satelliten oder Trümmerstücke einzufangen oder aus ihrer Bahn abzulenken, um sie dann beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen zu lassen.

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