Spacejet: Mitsubishi beendet die Entwicklung seines Regionalflugzeugs
Mitsubishi hat die bereits pausierte Entwicklung eines eigenen Passagierflugzeugs beendet. Es hätte die erste japanische Verkehrsmaschine nach 50 Jahren werden sollen.

Keine japanischen Flugzeuge: Mitsubishi Heavy Industries (MHI) stellt die Entwicklung des Regionalflugzeugs Spacejet ein. Der japanische Konzern hält das Flugzeug nicht für zukunftsfähig.
Der Spacejet sollte ein Regionalflugzeug werden. MHI wollte zwei Versionen anbieten, die rund 80 bis 90 Passagiere befördern sollten. Das Projekt hatte schon seit einiger Zeit pausiert.
Jetzt hat der japanische Konzern die endgültige Einstellung bekanntgegeben, wie die Tageszeitung The Japan Times beichtet. Ein Grund für die Entscheidung sind unsichere Zukunftsaussichten für Regionalflugzuge mit 50 bis 100 Passagieren: "Wegen der Pandemie und dem folgenden Pilotenmangel bleibt die Zukunft der Regionalluftfahrt unklar", sagte MHI-Chef Seiji Izumisawa demnach auf einer Pressekonferenz.
Die Entwicklung war zu teuer
Zudem fehlten dem Konzern die Mittel, um das Flugzeug nachhaltig zu machen. "Wir hatten nicht genügend Ressourcen, um die Entwicklung langfristig als privatwirtschaftliches Projekt fortzuführen." MHI soll rund eine Billion Yen, umgerechnet etwa 7,1 Milliarden Euro, in das Projekt investiert haben.
MHI hatte 2007 mit der Entwicklung des Spacejet begonnen. Das Flugzeug war in erster Linie für den US-Markt gedacht und sollte auf Kurzstrecken eingesetzt werden. 2013 hätte der Spacejet, der damals Mitsubishi Regional Jet (MRJ) hieß, ausgeliefert werden sollen.
Allerdings verzögerte sich die Entwicklung: Erst 2015 flog ein MRJ zum ersten Mal. Immer wieder tauchten Mängel auf. Das Flugzeug war nach japanischen Bauvorschriften konzipiert, die sich aber von denen in den USA, wo der Spacejet eingesetzt werden sollte, unterscheiden. Mehrfach musste die Konstruktion deshalb geändert werden.
Sechs Mal verschob MHI die Auslieferung. Dann kam die Coronapandemie und veränderte die Luftfahrt nachhaltig. Bereits im Oktober 2020 stoppte MHI die Entwicklung des Flugzeugs. Bisher hatte sie allerdings nur pausiert.
Japan wollte wieder ein eigenes Flugzeug
Die Einstellung des Spacejet ist auch ein Rückschlag für die japanische Luftfahrt: Der Spacejet wäre das erste japanische Verkehrsflugzeug nach einem halben Jahrhundert geworden. 1974 war die Produktion der YS-11, einer zweimotorigen Turboprop-Maschine von Nihon Aircraft Manufacturing, eingestellt worden. Anfang des neuen Jahrtausends brachte das Industrieministerium die Idee auf, wieder ein japanisches Passagierflugzeug zu entwickeln.
Zeitweise lagen Mitsubishi rund 450 Bestellungen für den Spacejet vor. Davon wurden jedoch viele storniert. Das lag unter anderem daran, dass das Modell M90 mit seinen rund 90 Plätzen nicht den US-Regeln für Regionalflugzeuge entsprach.
Zuletzt hatte MHI noch knapp 270 Aufträge. Izumisawa entschuldigte sich, dass diese nicht erfüllt werden könnten. "Viele Menschen haben große Hoffnungen in das Projekt gesetzt und es unterstützt. Daher ist es sehr bedauerlich, dass wir zu der Entscheidung gekommen sind, es zu beenden", sagte der MHI-Chef.
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Zwischen Köln und Hannover hält das Teil aber an jeder Gießkanne.
Bin zwar mit den japanischen Vorschriften nicht vertraut, im allgemeinen sind die großen...
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