So werden Fehler erkannt
Golem.de: Sie haben erwähnt, dass die Ergebnisse von Anwendungsläufen auf der Erde mit denen auf dem Spaceborne-Computer verglichen werden. Gibt es da eine Echtzeit-Fehlererkennung oder ist das ein Plan für die Zukunft? Denn wenn unbekannte Daten auf dem Mars verarbeitet werden, kann man das ja schlecht mit einer parallelen Berechnung auf der Erde vergleichen.
Fernandez: Ja, das ist korrekt. Grundsätzlich gibt es drei Phasen, die alle Partner durchlaufen. Sie starten mit Benchmark-Daten, das lasse ich auf der Erde laufen und erstelle das Profil. Der zweite Schritt ist, es auf der ISS laufen zu lassen. Hier beobachten wir die Ausführung, um sicherzustellen, dass die Anwendung tut, was sie soll.
Ganz allgemein beobachten wir Prozessornutzung, Leistungsaufnahme und so weiter. Die bewegen sich in einem recht kleinen Bereich, unabhängig von den verarbeiteten Daten. Damit nehmen wir dann Schritt drei in Angriff: Echtzeitdaten.
Bislang - es ist erst ein Jahr, dass unser System auf der ISS ist und Wissenschaftler damit arbeiten - haben wir mit Spaceborne 2 in vielen Fällen echte Daten in Echtzeit verarbeitet. Alles hat gut funktioniert. Wir beobachten die Anwendung alle sechs Sekunden, um zu sehen, ob sie planmäßig läuft. Im Prinzip vergleichen wir Nummer eins und Nummer drei im All, und wenn sie synchron sind, läuft vermutlich alles gut.
Golem.de: Die ISS ist der Erde noch ziemlich nah, weit unterhalb des Van-Allen-Gürtels. Sie wird also noch vom Magnetfeld der Erde geschützt. Welche Maßnahmen, wie zusätzliche Abschirmung, wären erforderlich, um kommerzielle, unmodifizierte Hardware auf dem Mond oder Mars zu nutzen?
Fernandez: Ich bin kein Weltraum-Experte und kenne mich beispielsweise mit Strahlung nicht aus. Ich bin hier, um die Wissenschaftler und Ingenieure zu unterstützen, und meine Position ist: Der Spaceborne-Computer ist in einem Habitat mit Menschen - was getan wird, um Menschen zu schützen, übernehme ich für Spaceborne.
Wir schicken den Computer in derselben Umgebung wie Menschen zum Mond. Was auch immer für die Menschen entwickelt wird, übernehme ich. Wir setzen das Experiment fort und schauen, ob es reicht. Solange der Fokus auf der Gesundheit der Menschen liegt, fühle ich mich sicher mit den Schutzmaßnahmen.
Golem.de: Das klingt nach einem sinnvollen Ansatz.
Fernandez: Es gibt allerdings Pläne, Spaceborne 3 in Bereichen ohne Menschen einzusetzen. Die entsprechenden Partner müssen sich um die Abschirmung kümmern, wir reden hier von Satelliten oder Rovern. Wenn Sie an den Mars Rover denken, da gibt es eine Zeitverzögerung und begrenzte Rechenleistung. Da wird geschaut, wie viel mehr wir mit Spaceborne 2 machen könnten und was die Anforderungen wären. Aber bei den Schutzmaßnahmen trete ich zurück, da gibt es andere Experten.
Golem.de: In einem Artikel über Spaceborne 1 habe ich gelesen, dass er vermutlich von kosmischer Strahlung getroffen wurde. Wie wurde das erkannt?
Fernandez: Das war eine nachträgliche Analyse. Eine SSD fiel aus, wir hatten viele korrigierbare Ein-Bit-Fehler. Die verfolgen wir auf unseren Zwillingen auf der Erde und im All. Die im All hat es erwischt, und wir haben die Nasa gefragt, ob irgendetwas passiert ist in der Zeit. Sie sagten, es habe starke Sonneneruptionen gegeben, also war es wahrscheinlich das.
Wir haben keine andere Erklärung dafür. Wir haben keine Sensoren in Spaceborne, um Strahlung oder Sonneneruptionen zu erkennen. Wir haben nur die Software, mit der wir weitermachen können, wenn etwas passiert, und das war ein Prüfstein. Einer der Server hatte mehr ECC-Fehler als der andere, aber sie kamen zu demselben Ergebnis. Also machten wir weiter.
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