Herausforderungen
Golem.de: Die Nasa hat das Projekt also initiiert. Wissen Sie, ob auch andere Unternehmen angefragt wurden, gab es ein Auswahlverfahren?
Fernandez: Nein, es war eine Zusammenarbeit, nicht nur wissenschaftlich, sondern auch finanziell. Es kostet 10.000 US-Dollar pro Pfund, etwas zur ISS zu schicken. Das hat die Nasa übernommen und auch die Zeit der Astronauten für Installation und Betrieb gezahlt. Wir haben im Gegenzug Hardware, Software und technischen Support geliefert.
Golem.de: Sie haben bereits einige der Herausforderungen für kommerzielle, unmodifizierte Computer im All benannt. Was hat Ihnen am meisten Sorgen gemacht und die meiste Aufmerksamkeit benötigt?
Fernandez: Ich sage es ungern, aber es waren dieselben Bedenken wie bei der Einführung einer neuen Technologie in einem Rechenzentrum auf der Erde: Spannungsversorgung, Kühlung, Netzwerk, Speicher.
Die Kühlung auf der ISS ist erstklassig. Wir nutzen Wasserkühlung, haben also einen wassergekühlten Hochleistungscomputer auf der ISS. Wir nutzen, was auf der Erde als Rear Door Heat Exchanger bezeichnet wird. Der Computer ist luftgekühlt, die Luft strömt dann durch einen Kupfer-Wärmetauscher, der übergibt die Wärme an die Moderate Temperature Loop (PDF), die sie ins All abführt.
Bei Spaceborne 1 waren wir so begeistert von dem Projekt, dass wir einfach Computer genommen haben, die gerade da waren. US-Computer mit einem 120V Standardnetzteil. Die ISS ist aber international, keines der Module hat eine native Versorgung mit Wechselspannung. Man muss die verfügbare Gleichspannung mit einem Inverter auf die nationalen Bedürfnisse anpassen, das war ein Problem. Wir hatten bei Spaceborne 1 mehrere Ausfälle der Versorgungsspannung.
Bei Spaceborne 2 haben wir das verbessert. Als internationales Unternehmen unterstützt HPE verschiedene Netzteile für verschiedene Spannungen, inklusive der Telekommunikationsbranche, die Gleichstrom nutzt. Also haben wir für Spaceborne 2 Gleichstromnetzteile verwendet und versorgen sie direkt aus den Solarpanelen der ISS.
An Speicher haben wir für Spaceborne 1 20 SSDs hochgeschickt, installiert als Direct Attached Storage, wie wir es auf der Erde machen würden. Neun davon fielen aus, das hat uns ernsthaft Sorgen gemacht. Bei Spaceborne 2 nutzen wir wieder etablierte Technologie, um herauszufinden, wie lange die SSDs überleben können. Die Hälfte der SSDs ist in einem Hardware-Raid, die andere in einem Software-Raid. Wir wollen die Ergebnisse vergleichen und bis heute, nach etwas mehr als einem Jahr, haben wir keine SSD verloren.
Die letzte Herausforderung ist das Netzwerk. Es ist nicht gut, aber eine perfekte Analogie zu den Herausforderungen des Edge Computing hier auf der Erde. Der Landwirt auf dem Feld oder die Ärzte ohne Grenzen haben auch kein gutes Netz. Durch die Konzentration auf Edge Computing können wir die Defizite des Netzes überwinden.
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Spaceborne Computer: Hochleistungsrechner im All | Welche Hardware steckt drin? |