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Space Force: US-Militär will Dominanz über den Orbit zurückerobern

Insgesamt sechs Methoden für die Kriegsführung im All werden entwickelt. Orientierung liefern Fähigkeiten, die China und Russland bereits haben.
/ Mario Petzold
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Die Kosten für einen Satellitenstart sind in den letzten Jahren immer niedriger geworden. (Bild: Pexels/SpaceX)
Die Kosten für einen Satellitenstart sind in den letzten Jahren immer niedriger geworden. Bild: Pexels/SpaceX

In einer kürzlich abgehaltenen Konferenz(öffnet im neuen Fenster) hat die erst vor 5 Jahren in dieser Form gegründete United States Space Force(öffnet im neuen Fenster) , eine Abteilung der US-Streitkräfte, ihre Strategie für die Kontrolle über den Erdorbit vorgestellt. Dabei geht es um die Entwicklung und Verbesserung von sechs Methoden, um feindliche Systeme zu schwächen oder zu zerstören.

Der Blick geht vor allem nach China und Russland. Beide Länder sollen nach Einschätzung der USA bereits über eine Vielzahl an Methoden und technischen Lösungen verfügen, um Beobachtungs-, Kommunikations- und Navigationssatelliten außer Gefecht zu setzen. Dazu zählen so drastische Mittel wie atomare Explosionen im Orbit, aber auch Cyberattacken auf die Infrastruktur am Boden.

Sechs Waffenarten sollen helfen

Um gegnerische Satellitensysteme anzugreifen, sollen drei Vorgehensweisen für den praktischen Einsatz entwickelt werden. Es geht um das Stören oder Zerstören von Satelliten mittels Laserstrahlen, mit elektromagnetischen Wellen im Bereich von Radiowellen oder ganz klassisch per Einschlag durch eine Rakete.

Weil diese drei Strategien jeweils vom Erdboden aus und aus dem Orbit ausgeführt werden sollen, wird von sechs zu entwickelnden Waffenarten gesprochen.

Technische Entwicklung mit hohem Tempo

Ein Problem für das US-Militär ist es, dass Satelliten, aber auch Raketen und Drohnen zu einem Bruchteil früherer Kosten gebaut und in die Luft gebracht werden können. Allein diese Anzahl macht es schwierig, wirksame Abwehrstrategien zu entwerfen.

Zudem führt ein klassischer Abschuss am ehesten dazu, dass auch die eigenen Fähigkeiten beschnitten werden. Die entstehenden Trümmer verteilen sich nämlich unkontrolliert auf andere Satellitenbahnen und führen im schlimmsten Fall zu einer Kettenreaktion, die alle möglichen Satelliten zerstört, auch die eigenen.

Deshalb gibt es Überlegungen, einzelne Satelliten gezielt auszubremsen und zum Absturz zu bringen oder zu beschleunigen, um sie oberhalb von etwa 6.000 Kilometern über der Erdoberfläche durch die starke Strahlenbelastung funktionsunfähig zu machen.

Mit Lasern oder Radiowellen könnten Satelliten für einen bestimmten Zeitraum ebenfalls funktionsunfähig gemacht werden, ohne einen permanenten Schaden zu verursachen.

Eine neue Spirale

Insbesondere das Anwachsen der Fähigkeiten der chinesischen Armee wird von US-amerikanischer Seite kritisch gesehen. Bereits jetzt sollen mehr als tausend Satelliten für Spionage, Kommunikation und Ortung in den Orbit gebracht worden sein.

Zudem soll Russland mittlerweile in der Lage sein, von Satelliten aus Projektile abzufeuern(öffnet im neuen Fenster) , was die US Space Force derzeit nur plant.

Es droht also ein neues Wettrüsten, bei dem nicht nur der enorme Einsatz an Ressourcen besorgniserregend ist. Zumal es einen Vertrag gibt, den im Grunde alle im All aktiven Nationen ratifiziert haben und der genau so ein Wettrüsten verbieten sollte.

Leider beschränkt sich dieser sogenannte Weltraumvertrag(öffnet im neuen Fenster) größtenteils auf Atomwaffen und Militärbasen im Orbit. Eine Aktualisierung mit Blick auf die technischen Fortschritte gab es, auch wegen einer Blockadehaltung der USA, bisher nicht.


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