Soziales Netzwerk: In 50 Jahren mehr tote als lebendige Nutzer bei Facebook
Auf Facebook finden sich auch Daten vieler Verstorbener - ein wichtiges digitales Erbe von großem Forschungsinteresse, sagt die Universität von Oxford. Sie will dafür sorgen, dass kein einzelnes profitorientiertes Unternehmen über diese Daten bestimmt.

Facebook ist eine riesige Sammlung an persönlichen Daten und Erinnerungen - auch von Verstorbenen, denn nach dem Tod eines Nutzers wird dessen Profil nicht unbedingt gelöscht. Die Universität von Oxford sagt anhand der aktuellen Nutzerentwicklung Facebooks vorher, dass in 50 Jahren die Zahl der bereits Verstorbenen, aber noch registrierten Nutzer größer sein könnte als die der lebendigen.
Der Analyse liegt die Annahme zugrunde, dass die Nutzerentwicklung in den kommenden fünf Jahrzehnten vergleichbar mit der des Jahrs 2018 bleibt und der Zuwachs an neuen Facebook-Nutzern entsprechend bei 13 Prozent pro Jahr liegt. Wäre dies der Fall, würde der größte Teil der noch registrierten verstorbenen Nutzer aus Afrika kommen. Gehen die Forscher stattdessen von der extremen Annahme aus, dass ab dem jetzigen Zeitpunkt keine neuen Nutzer mehr hinzukommen, würde Asien den höchsten Anteil an Toten stellen. Dies liegt an der angenommenen demografischen Entwicklung, der zufolge mehr jüngere Nutzer in Afrika Zugang zu sozialen Netzwerken erhalten würden.
Forscher stellen Frage nach Zugang von Historikern zu den Daten
Die etwas makaber anmutenden Berechnungen des OII haben einen ernsten Hintergrund, der sich nicht primär auf das Nutzererlebnis innerhalb eines Netzwerkes bezieht, dessen Mitglieder zu 50 Prozent Verstorbene sind. Die Forscher stellen Fragen nach den Rechten an den Daten und deren Verwendung, insbesondere vor dem Hintergrund der archäologischen Verwertung.
"Die Statistiken bringen neue und schwierige Fragen zutage, die sich darum drehen, wer die Rechte an all diesen Daten hat und wie diese im besten Interesse der Hinterbliebenen und Historiker in der Zukunft behandelt werden sollten", sagt Carl Öhman, ein Doktorant des OII und Mitautor der Studie. "Die Gesamtheit der Profile verstorbener Nutzer stellt etwas Größeres dar als die Summe ihrer Teile. Sie werden Teil unseres globalen digitalen Erbes."
Koautor David Watson erklärt: "Dieses Archiv zu kontrollieren, bedeutet, unsere Geschichte zu kontrollieren. Es ist daher wichtig sicherzustellen, dass nicht nur ein einzelnes profitorientiertes Unternehmen Zugang dazu hat." In der Vergangenheit gelangten Andenken Verstorbener wie etwa Fotos häufig über Umwege an Museen oder andere wissenschaftliche Einrichtungen, und so in die Hände der Forschung - dies wäre in dieser Form bei sozialen Netzwerken wohl nicht möglich.
Facebook betrachtet verstorbene Nutzer bisher nur aus Sicht der Hinterbliebenen
Bisher hat Facebook derartige Fragen nach der historischen Nutzung von Facebook-Daten noch nicht beantworten können, ebenso kein anderes soziales Netzwerk. Angehörige können aus einer Facebook-Seite eine Gedenkseite machen und diese verwalten. Außerdem will Facebook künftig mittels künstlicher Intelligenz sicherstellen, dass andere Nutzer nicht mehr durch Geburtstagserinnerungen oder ähnliche Hinweise an einen kürzlich Verstorbenen in unpassender Weise erinnert werden.
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Ist mir so rausgerutscht, sorry!
Eben, das ist genauso dumm wie auf FB irgendnen uninteressanten Hirnschiss zu posten...
Da hat Facenet schon längst die Erde vernichtet. Googlenet war auch im Rennen, aber deren...
Defacto ist das doch jetzt schon so - sind garantiert alles Smombies! ;-)