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Souveränität: Deutsche Cloud muss genauso gut sein wie US-Hyperscaler

Wenige Unternehmen würden zu einem deutschen Cloud -Anbieter wechseln, der hinter den US-Hyperscalern zurückliegt. Auch bei den Preisen sind Unternehmen sensibel.
/ Achim Sawall
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Microsoft Cloud: Hyperscaler weniger vertrauenswürdig (Bild: Microsoft)
Microsoft Cloud: Hyperscaler weniger vertrauenswürdig Bild: Microsoft

Ein Clouddienst, der Daten ausschließlich in Deutschland und vor ausländischem Zugriff geschützt verarbeitet, muss konkurrenzfähig sein. Nur 12 Prozent der deutschen Unternehmen würden ein solches Angebot nutzen, wenn man länger auf neue Funktionen warten muss als bei internationalen Wettbewerbern.

Das ist ein Ergebnis des Cloud Report 2025(öffnet im neuen Fenster) , den der Branchenverband Bitkom am 11. Juni 2025 veröffentlicht hat. Für 8 Prozent der befragetn Unternehmen wäre es akzeptabel, wenn nicht alle Funktionen von internationalen Anbietern vorhanden sind, 7 Prozent wären bereit, etwa 10 bis 20 Prozent mehr zu bezahlen, und 6 Prozent würden Abstriche bei der Bedienbarkeit oder dem Service hinnehmen.

Zwei Drittel (65 Prozent) der Unternehmen würden allerdings keinen dieser Nachteile akzeptieren. "Wir haben hierzulande Anbieter, die weltweit konkurrenzfähige Angebote aufbauen können. Klar ist: Eine deutsche Cloud muss genauso gut und genauso günstig sein wie die Angebote anderer Anbieter. Ist sie das nicht, bleibt sie ein Nischenprodukt" , sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst.

Zwei Drittel der Unternehmen stünden ohne Clouddienste still

Zugleich sieht sich jedes zweite Unternehmen (50 Prozent), das Cloud-Computing nutzt, aufgrund der Politik der neuen US-Regierung gezwungen, seine Strategie zu überdenken. Die Abhängigkeit ist groß: Fast zwei Drittel (62 Prozent) der Unternehmen in Deutschland würden ohne Clouddienste stillstehen. Zugleich halten mehr als drei Viertel (78 Prozent) Deutschland für zu abhängig von US-Cloudanbietern, 82 Prozent wünschen sich große Hyperscaler aus Deutschland oder Europa, die es mit den globalen Marktführern aufnehmen können.

Alle (100 Prozent) würden einen Anbieter aus Deutschland bevorzugen, dahinter folgen mit 61 Prozent Anbieter aus der EU. Die USA liegen bei nur noch 6 Prozent, gleichauf mit Großbritannien und noch hinter Japan (12 Prozent) und Indien (8 Prozent).

Software nur noch cloudbasiert verfügbar

Sechs von zehn Unternehmen (60 Prozent) fühlen sich gezwungen, Clouddienste zu nutzen, weil die benötigte Software nur noch cloudbasiert angeboten wird. Entsprechend steigen die Investitionen in diesem Bereich. Rund die Hälfte (46 Prozent) will im laufenden Jahr verglichen mit dem Vorjahr mehr investieren. Bei 14 Prozent sollen die Investitionen stark zunehmen, bei 32 Prozent eher zunehmen.

Aktuell nutzt jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) KI-Dienste aus der Cloud - aber für fast doppelt so viele (51 Prozent) werden entsprechende Dienste in fünf Jahren interessant sein.

Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research durchgeführt hat. Dabei wurden 604 Unternehmen in Deutschland ab 20 Beschäftigten telefonisch befragt.


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