Sony, Universal: Musiklabel sehen Internet Archive als illegalen Plattenladen

Etwa 400.000 Musikstücke aus den Jahren 1898 bis 1950 lagert das Internet Archive auf Onlineservern. Das Great 78 Project(öffnet im neuen Fenster) soll diese historischen Stücke aus den Anfängen der Musikaufnahmen für lange Zeit erhalten. Es konzentriert sich vor allem auf Schallplatten mit einer Abspielgeschwindigkeit von 78 rpm.
Die Musikindustrie ist hier weniger enthusiastisch. Mehrere große Plattenlabels, darunter Sony Music und Universal Music, verklagen die Internetplattform nun. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters(öffnet im neuen Fenster) unter Berufung auf eine Anklage(öffnet im neuen Fenster) . Die Labels sehen ihre Rechte auf 2.749 Titel verletzt und fordern Strafen in Höhe von bis zu 412 Millionen US-Dollar.
Illegale Downloadplattform?
Für die klagenden Parteien sei das Great 78 Project ein illegaler Plattenladen, über den diverse Titel wohl bereits Tausende Male kostenlos heruntergeladen wurden. Es werden populäre Beispiele wie Bing Crosbys White Chrismas und Chuck Berrys Roll over Beethoven genannt. Auch Titel anderer bekannter Künstler wie Frank Sinatra, Ella Fitzgerald und Miles Davis sind in der kostenlos zugänglichen Datenbank auffindbar.
Diese Songs und weitere seien allesamt auf autorisierten Streamingdiensten verfügbar. Es gebe daher keinen Grund, sie vor Zerstörung oder dem Verlust zu schützen. Mit diesem Argument stellt sich das Projekt auf dem Internet Archive vor.
Es ist nicht die erste Klage, mit der sich das Internet Archive beschäftigen muss. Im März 2023 entschied ein Gericht(öffnet im neuen Fenster) etwa gegen das Archiv, da es einen unautorisierten Buchverleih betrieb. Das Unternehmen dürfe zwar Bücher verleihen, die es legal erworben habe. Allerdings gelte das nicht, wenn digitalisierte Versionen dieser Bücher massenweise verliehen werden.



