Sony, Microsoft, Tencent: Die Big Three der Spielebranche
Microsoft will Activision Blizzard haben, Sony kauft Destiny. Der Konsolenkrieg geht mit milliardenschweren Übernahmen in eine neue Runde.

Der Gaming-Markt wächst. Im nächsten Jahr soll der Gesamtumsatz mehr als 200 Milliarden US-Dollar betragen, verglichen mit 180 Milliarden im letzten Jahr. Und doch ist die Spielebranche im Januar kleiner geworden. Erst kaufte Take 2 den Farmville-Macher Zynga, dann schluckte Microsoft das Studio-Konglomerat Activision Blizzard und King und zuletzt kündigte Sony an, das amerikanische Entwicklerstudio Bungie übernehmen zu wollen.
- Sony, Microsoft, Tencent: Die Big Three der Spielebranche
- Die nächsten Übernahmen sind absehbar
Die Einnahmen der Branche wandern also in immer weniger und immer größere Taschen. Satte 3,6 Milliarden US-Dollar zahlt Sony für den Entwickler des Science-Fiction-Shooters Destiny. Zum Vergleich: 2012 kostete die Übernahme von Lucasfilm mitsamt aller Rechte an Star Wars den Disney-Konzern gerade mal eine halbe Milliarde mehr.
Verglichen mit den Akquisitionen der Konkurrenz ist selbst das nur Wechselgeld. Take 2 ist bereit, für Zynga 12 Milliarden zu zahlen, Microsoft möchte Activision Blizzard für knapp 69 Milliarden US-Dollar kaufen. Damit wurde die Rekordsumme für die größte Übernahme in der Spieleindustrie innerhalb weniger Wochen gleich zweimal nach oben gesetzt. Branchenkenner Geoff Keighley deutete auf Twitter bereits die nächsten Deals an.
Erfahrung, die Sony gefehlt hat
Eine Reaktion von Sony wurde erwartet. Dass die so schnell kam, überraschte aber selbst Branchenbeobachter. Gerade einmal zwei Wochen, nachdem die Schlagzeilen über Microsofts Mega-Deal den Börsenkurs von Sony zum Einknicken gebracht hatten, hieß man Bungie in der Playstation-Familie willkommen.
Zwar beteuert Playstation-CEO Jim Ryan in der Pressemitteilung, dass bereits seit Monaten Gespräche liefen. Das Timing der Ankündigung ließ dennoch aufhorchen. Bungie ist nicht irgendein Studio, sondern war mit Halo für den Erfolg der Xbox verantwortlich und gehörte lange selbst zu Microsoft. Nach der Trennung ging Bungie eine Partnerschaft mit Activision ein. Erst seit 2019 war das Studio wieder unabhängig.
Die Rechte für Halo liegen weiterhin bei Microsoft, der letzte Teil Halo Infinite wurde von einem anderen Studio entwickelt. Bungie nimmt dafür den kostenlosen Online-Shooter Destiny und dessen 38 Millionen Spieler mit zu Sony - sowie ihre Erfahrung mit Servicegames. Genau die fehlt Sony bisher. Zwar besitzt Sony zahlreiche Studios, die sind aber auf wenig langlebige Einzelspieler-Titel wie The Last of Us und God of War spezialisiert.
Um Konsolen-Exklusivität geht es weder Sony noch Microsoft, zumindest im ersten Schritt. Die nächsten Call of Dutys sind bereits vertraglich einem Release auf der Playstation zugesichert. Auch Sony beteuert, Bungie werde "unabhängig und plattformübergreifend" bleiben. Das Studio soll Sony "dabei helfen, unsere Ambitionen zu verwirklichen, Playstation über die Konsole hinaus bekanntzumachen und unser potenzielles Publikum zu vergrößern", schreibt Jim Ryan im Firmenblog.
Konsolenkrieg ohne Konsolen
Diese Ambitionen hat der Playstation-Hersteller bereits demonstriert. Seine letzten Blockbuster wie Horizon Zero Dawn, Days Gone und God of War wurden - mit ausreichend Abstand zum Release auf der hauseigenen Konsole - auch für Windows-PCs und damit eine Plattform von Konkurrent Microsoft portiert. Dahinter stecken zwei weitere Übernahmen, denn die 2021 gekauften Bluepoint Games und Nixxes Software sind auf Remakes und Portierungen spezialisiert.
Das könnte auch damit zu tun haben, dass die Abonnentenzahlen des Abo-Dienstes PS Plus seit einigen Quartalen stagnieren und sich die Playstation 5 aufgrund des weltweiten Chipmangels langsamer verkauft als erwartet. Gleichzeitig weitet Microsoft das Angebot seines Game Pass schrittweise von der Xbox auf PCs und per Cloudgaming sogar auf Mobilgeräte aus.
So wie beide Unternehmen über ihre stationären Konsolen hinaus expandieren, blicken klassische AAA-Produzenten über den Tellerrand auf den lukrativen Markt für Mobile Games. Take-Two und Zynga ist nicht die erste Übernahme. Der Candy-Crush-Entwickler King trägt fast ein Drittel zum Gesamtumsatz von Activision Blizzard bei und gehört bald ebenfalls zu Microsoft. Ubisoft hält seit 2020 eine Mehrheit an den Berlinern Kolibri Games, EA kaufte letztes Jahr für 1,4 Milliarden US-Dollar Playdemic.
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Die nächsten Übernahmen sind absehbar |
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Muss nur die Summe stimmen, wie gehabt. Das Problem ist eher, dass es für die Big-Tech...
Among us ist einer der Fälle der eigentlich nur so populär war weil große Streamern und...
Die Umsätze waren ca. vor 10 Jahren in dem Bereich die in diesem Artikel stehen. Laut...
und ist jetzt nur noch ein (paar) Milliarden Wert? Da hat aber jemand ordentlich Geld...