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Sonnensystem: Weitere Vulkanausbrüche auf Mars möglich

Der größte Vulkan des Sonnensystems könnte wieder ausbrechen. Ein Forschungsteam hat die Daten diverser Mars -Missionen kombiniert.
/ Patrick Klapetz
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Olympus Mons: 3D-Ansicht des größten Vulkans des Sonnensystems. (Bild: Mola, Esa)
Olympus Mons: 3D-Ansicht des größten Vulkans des Sonnensystems. Bild: Mola, Esa

Eine riesige Magmasäule mit einem Durchmesser von über 1.700 Kilometern könnte langsam, aber stetig unter dem höchsten Vulkan des Sonnensystems aufsteigen(öffnet im neuen Fenster) : dem Olympus Mons auf dem Mars. Er ist 21,9 Kilometer hoch - der Mount Everest ist 8,8 Kilometer hoch - und befindet sich in der Vulkanregion Tharsis, zu der auch die Vulkane Ascraeus Mons, Arsia Mons und Pavonis Mons gehören.

Die vier Vulkane sind seit Millionen Jahren inaktiv. Doch das könnte sich laut einem Forscherteam ändern. Die Tharsis-Hochebene hat einen Durchmesser von 5.000 Kilometern und liegt sieben Kilometer über ihrer Umgebung - wobei die Höhe der Vulkane darauf nicht berücksichtigt ist.

Mars immer noch vulkanisch aktiv?

Während des diesjährigen Europlanet Science Congress (ESPC2024), der vom 8. bis 13. September 2024 in in Berlin stattfand, stellte das Team seine Ergebnisse vor. "Der Mars könnte immer noch aktive Bewegungen im Innern aufweisen, die sich auf die Oberfläche auswirken und möglicherweise neue vulkanische Merkmale hervorrufen" , so Bart Root (TU Delft, Niederlande) in einer Pressemitteilung(öffnet im neuen Fenster) .

Durch die sorgfältige Untersuchung kleinster Abweichungen in den Marsumlaufbahnen mehrerer Raumsonden wie dem Mars Express , dem Mars Reconnaissance Orbiter und dem Exomars Trace Gas Orbiter, konnte das Team das Gravitationsfeld des Planeten kartieren. Es fand Regionen, in denen die Schwerkraft stärker und Regionen, in denen sie schwächer war.

Diese Informationen wurden mit den Daten der Insight-Mission der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa kombiniert. Dazu gehörten seismische Messungen der Dicke und Flexibilität der Kruste, des Mantels und des tiefen Inneren des Planeten. Anstatt in saubere Schichten wie die einer Zwiebel unterteilt zu sein, ist das Innere des Mars klumpiger und weist verschiedene Dichteanomalien auf.

Unterschiedliche Schwerkraft und unterirdische Strukturen

Unter Tharsis befindet sich eine riesige Region mit schwächerer Schwerkraft. Ursache ist eine 1.750 Kilometer breite Region mit geringerer Dichte in 1.100 Kilometern Tiefe. Das Team interpretiert die Region als einen riesigen Magmastrom, der sich langsam aus dem Innern des Planeten nach oben arbeitet und vielleicht irgendwann wieder aus den Tharsis-Vulkanen ausbricht.

Diese Mantelwolke ist nicht die einzige Merkwürdigkeit, die mit der Gravitationskarte entdeckt wurde. Mehr als 20 mysteriöse unterirdische Strukturen unterschiedlicher Größe - darunter eine, die einem Hund ähnelt - befinden sich unter der Nordhalbkugel des Mars. Dort füllte einst ein Ozean die Tiefebenen.

Diese Merkmale sind im Gegensatz zur Mantelwolke unter Tharsis dichter als ihre Umgebung und haben eine starke Anziehungskraft, erklärte die Forschungsgruppe. Die Strukturen sind von der Marsoberfläche aus nicht sichtbar, da sie tief unter den vom Ozean abgelagerten Sedimenten verborgen sind.

An der Oberfläche wurden keine Spuren dieser Strukturen gefunden. Laut der Forscher könnten sie vulkanischen Ursprungs oder durch uralte Einschläge entstanden sein.


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