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Sonnensystem: Möglicherweise Hunderte Asteroiden in der Venus-Umlaufbahn

Die meisten Venus-Co-Orbital- Asteroiden sind von der Erde aus nur schwer zu entdecken - und laut einer Studie vielleicht zahlreicher als gedacht.
/ Patrick Klapetz
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Collage der Venus am Nachthimmel (Symbolbild). (Bild: Pixabay)
Collage der Venus am Nachthimmel (Symbolbild). Bild: Pixabay

Astronomen untersuchen eine wenig bekannte und weitgehend unsichtbare Gruppe von Asteroiden, die neben der Venus um die Sonne kreisen. "Es ist wie die Entdeckung eines Kontinents, von dem man nicht wusste, dass er existiert" , sagte der Forschungsleiter Valerio Carruba von der São Paulo State University in Brasilien der Webseite Space.com(öffnet im neuen Fenster) .

Die Asteroiden könnten zudem sehr zahlreich sein. " Es ist unmöglich, das mit Sicherheit zu sagen, aber ich vermute, dass wir Hunderte von Asteroiden um die Venus herum finden werden ", betonte Carruba.

Um diese Idee zu testen, führte sein Team Computersimulationen durch(öffnet im neuen Fenster) , in denen die Umlaufbahnen von Hunderten von hypothetischen Venus-Co-Orbital-Asteroiden modelliert und ihre Bahnen bis zu 36.000 Jahre in die Zukunft projiziert wurden.

Koorbitale Venus-Asteroiden sind eine besondere Klasse von Asteroiden, die sich im Gleichschritt mit dem Planeten bewegen und dessen Umlaufbahn um die Sonne teilen. Bisher wurden nur etwa 20 von ihnen bestätigt.

Von der Erde aus nur schwer zu entdecken

Einer der bekannten koorbitalen Venus-Asteroiden folgt einer nahezu kreisförmigen Umlaufbahn. Die anderen bewegen sich auf längeren Bahnen, die sie manchmal näher an die Erde heranbringen. Dann sind sie leichter zu entdecken.

Die meisten von ihnen sind von der Erde aus jedoch nur schwer auszumachen. Sie erscheinen in der Nähe der Sonne am Himmel - in einem Bereich, in dem bodengebundene Teleskope nur eine begrenzte Sicht haben. Selbst unter idealen Bedingungen sind sie aufgrund ihrer schnellen Bewegung nur schwer zu verfolgen.

Viele Objekte wären laut den Simulationen durchschnittlich etwa 12.000 Jahre lang gravitativ an die Umlaufbahn der Venus gebunden. Außerdem erscheinen die Bahnen der koorbitalen Venus-Asteroiden chaotisch. Es kommt also zu kleinen Verschiebungen im Laufe der Zeit. Dadurch könnten sie auf unterschiedliche Umlaufbahnen geraten - auch solche, die der Erde nahekämen.

Keine Gefahr für die Erde

In der astronomischen Fachwelt geht man jedoch davon aus, dass die Erde in den nächsten mindestens 100 Jahren von keinem gefährlichen Asteroiden getroffen werde.

Anfang des Jahres untersuchte Carrubas Team die Bahnentwicklung der 20 bekannten Venus-Asteroiden in einer anderen Studie(öffnet im neuen Fenster) . Die Simulationen ergaben, dass drei dieser Objekte - die jeweils zwischen 300 und 400 Meter groß sind - zwar an der Erde vorbeiziehen könnten, das aber mit einer Entfernung von 74.800 Kilometern. In einigen Fällen könnte dieser allmähliche Wechsel auf eine erdnahe Flugbahn bis zu 12.000 Jahre dauern.

Laut dem Team könnte die Platzierung einer Raumsonde in einer Venus-Umlaufbahn beim Aufspüren solcher Asteroiden helfen. Das Missionskonzept Crown sieht eine Flotte kleiner Raumfahrzeuge vor, die in der Nähe der Venus-Umlaufbahn operieren sollen. Sie sind speziell für die Suche nach Asteroiden im inneren Sonnensystem konzipiert.

Zu den Studien

Die Studie wurde am 21. Mai 2025 auf dem Pre-Print-Server arXiv.org veröffentlicht: The invisible threat: assessing the collisional hazard posed by the undiscovered Venus co-orbital asteroids(öffnet im neuen Fenster) (Die unsichtbare Bedrohung: Abschätzung der Kollisionsgefahr durch die unentdeckten koorbitalen Asteroiden der Venus).

Die früher durchgeführte Studie erschien in der Icarus-Ausgabe Volume 433 im Juni 2025: Time scales for Co-orbital Cycles of Venus Trojans Asteroids(öffnet im neuen Fenster) (Zeitskalen für ko-orbitale Zyklen von Venus-Trojaner-Asteroiden).


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