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Sonnensturm: Polarlichter über Deutschland

Ein massiver Sonnensturm vom 9. November 2023 könnte auch für Polarlichter über Deutschland sorgen. Sie sollten morgen Abend als schwacher, rötlich-violetter Schein zu sehen sein.
/ Mario Keller
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So beeindruckend wie hier im April in Neuseeland wird es wohl nicht - aber wann kann man überhaupt schon mal in Deutschland Polarlichter sehen? (Bild: Sanka Vidanagama/AFP via Getty Images)
So beeindruckend wie hier im April in Neuseeland wird es wohl nicht - aber wann kann man überhaupt schon mal in Deutschland Polarlichter sehen? Bild: Sanka Vidanagama/AFP via Getty Images

Ein Koronaler Massenauswurf auf der Sonne direkt in Richtung Erde wird morgen (11. November 2023) als Sonnensturm der Stärke G2 die Erde erreichen. Eine der Auswirkungen davon sind verstärkte Polarlichter, die sehr wahrscheinlich auch über Deutschland zu sehen sein werden.

Was sind Sonnenstürme?

Die Sonne unterliegt einem circa elfjährigen Aktivitätszyklus(öffnet im neuen Fenster) mit einem bisher angenommenen Maximum im Jahr 2025. Allerdings gibt es immer mehr Hinweise, dass sich das Maximum für den aktuellen Zyklus deutlich früher einstellen könnte .

Auch in den letzten Wochen gab es immer wieder recht starke Aktivitäten auch mit direkten Auswirkungen auf die Erde, zuletzt mit einem Sonnensturm am 6. November 2023 als Folge eines Koronalen Massenauswurfs(öffnet im neuen Fenster) vom 4. November.

Bei einem solchen Ereignis wird eine große Menge Plasma von der Sonnenoberfläche ins All geschleudert und bewegt sich mit Geschwindigkeiten von bis zu 3.000 km/s. Abhängig von der genauen Geschwindigkeit dauert es zwischen 24 und 36 Stunden, bis eine solche Plasmawolke die Erde erreicht.

Solche Ausbrüche sind nicht ungewöhnlich und ereignen sich regelmäßig, aber selten erfolgen sie direkt in Richtung Erde. Passiert das doch, wirkt sich das auf die Magnetosphäre und die Ionosphäre der Erde aus.

Das sorgt unter anderem für Polarlichter über den Polen der Erde und kann je nach Stärke Schäden an Satelliten sowie Funkstörungen verursachen. Auch Stromleitungen können betroffen sein, da durch die Magnetfeldänderungen Ströme induziert werden, die zu Ausfällen im Stromnetz führen können.

Was aktuell passiert

Am 9. November 2023 kam es um etwa 12 Uhr UTC (13 Uhr deutscher Zeit) zu einem erneuten Ausbruch, auch dieses Mal wieder in Richtung Erde. Auf der Webseite helioviewer.org kann man sich das Ereignis anschauen, inklusive eines Größenvergleichs mit der Erde.

Man sieht auf den beiden Bildern, welche die betroffene Region auf der Sonne um 9:44 Uhr (UTC) und 12:29 (UTC) zeigen, eine deutliche Zunahme der Aktivität.

Ab 20 Uhr in Richtung Norden schauen

Auf der Webseite des Space Weather Prediction Center der NOAA findet sich die aktuelle Vorhersage(öffnet im neuen Fenster) für den 11. und 12. November 2023.

Hier wird von einem Sonnensturm der Stärke G2 ausgegangen. Die Skala reicht dabei von G1 (schwache Auswirkung) bis G5 (extreme Auswirkungen). Das G steht dabei für geomagnetische Auswirkungen. Es gibt zusätzlich auch Auswirkungen durch Strahlungseffekte (S) und Radiostörungen (R)(öffnet im neuen Fenster) .

Polarlichter über Deutschland

Ein Effekt dieses Sonnensturms wird ein verstärktes Auftreten von Polarlichtern sein und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass diese auch wieder über Deutschland zu beobachten sein werden. Was uns dabei zugute kommt, ist, dass die Ankunft der Plasmawolke auf den 11. November 2023 gegen 19 Uhr deutscher Zeit (1800 UTC) geschätzt wird.

Zu dieser Zeit haben wir auch im Süden Deutschlands schon die astronomische Dämmerung erreicht und es ist richtig dunkel. Abgesehen von der eher mäßigen Wettervorhersage für diese Zeit sind das gute Voraussetzungen für eine Beobachtung.

Wer also Glück mit einem wenig bewölkten Himmel hat, sollte die Chance nutzen und ab 20 Uhr in Richtung Norden schauen. Am besten geht das Beobachten natürlich außerhalb von großen Ortschaften, denn die allgegenwärtige Lichtverschmutzung(öffnet im neuen Fenster) wirkt sich auch auf solche Phänomene negativ aus.

Wer es ganz genau wissen will, kann sich mittels App auf dem Mobiltelefon (hier als Beispiel die Apps Polarlicht und Aurora) über die aktuelle Sichtbarkeit und weitere Vorhersagen informieren.

Beim Beobachten selbst sind die Polarlichter als schwacher, rötlich-violetter Schein am Horizont zu sehen. Das liegt daran, dass wir in Deutschland vom Nordpol aus gesehen schon recht weit südlich sind. Damit sind für uns nur die Polarlichter in den höheren Regionen der Atmosphäre sichtbar.

Der rötliche Schein kommt von den in etwa 200 km Höhe angeregten Sauerstoffatomen(öffnet im neuen Fenster) . Die typische grün-türkise Färbung tritt nur in Höhen um 100 km auf und ist daher nur weiter im Norden sichtbar.

Wer eine Kamera mit Stativ zur Hand hat, kann diese auf Langzeitbelichtungen zwischen 10 und 20 Sekunden einstellen und so die Lichterscheinungen etwas besser sichtbar machen. Auch ein Mobiltelefon ist geeignet - wenn man es stabil befestigten (oder anlehnen) kann und die Foto-App längere Belichtungszeiten unterstützt.


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