Sonnenstürme: Größtes solares Ereignis hat vor 14.000 Jahren stattgefunden

An der Universität von Oulu(öffnet im neuen Fenster) , Finnland, hat ein Forschungsteam ein bereits 2023 entdecktes kosmisches Ereignis sowohl in seiner Stärke als auch in seiner Herkunft eingegrenzt. Danach handelte es sich bei diesem sogenannten Miyake-Ereignis(öffnet im neuen Fenster) vor knapp 14.400 Jahren um den bisher größten koronalen Massenauswurf, der anhand von 14 C- und 10 Be-Messungen nachgewiesen werden konnte.
Damit traf ein Fünftel mehr kosmische Strahlung auf die Erde als beim ebenfalls extrem starken Ausbruch aus dem Jahr 775 unserer Zeit. Hauptautorin der Studie(öffnet im neuen Fenster) , Kseniia Golubenko, errechnete zudem, dass die Strahlung 500-mal intensiver war als beim stärksten Sonnensturm der neueren Zeit: 2005 waren dabei Satelliten und einzelne Stromnetzkomponenten ausgefallen.
Neue Methode notwendig
Die Einordnung war bisher problematisch, weil vor 14.000 Jahren noch die letzte Eiszeit vorherrschte, ein plötzlicher Anstieg in der 14 C-Konzentration aber nur bei gleichbleibende Klimabedingungen und Pflanzenbewuchs in die richtige Relation gesetzt werden kann. Bei der 14 C-Methode wird ausgenutzt, dass das Isotop des Kohlenstoffs durch eine stets ähnliche kosmische Strahlenintensität stets in gleichbleibenden Konzentration erzeugt wird.
Bei Sonnenstürmen steigt die Konzentration und verändert für einen kurzen Moment die Entstehungsrate. Zu sehen ist das teils bis auf das exakte Jahr in den Baumringen fossiler und noch lebender Pflanzen. Dieser dendrochronologische Kalender(öffnet im neuen Fenster) reicht aktuell 14.000 Jahre zurück. Um eine klimaunabhängige Einordnung vornehmen zu können, wurde die SOCOL:14C-Ex-Methode entwickelt.
Im 1.000-Jahres-Rhythmus
Dass für den Strahlungsanstieg vor 14.000 Jahren die Sonne allein verantwortlich sein soll und andere kosmische Ereignisse wie Gammablitze nahezu ausgeschlossen werden konnten, zeigt, welche Kraft die Sonne entfalten kann. Schließlich treffen ionisierte Teilchen, die von der Sonne ausgeworfen werden, regelmäßig auf die Erde und erzeugen im harmlosen Normalfall Polarlichter.
Ein Sturm der nun nachgewiesenen Stärke hingegen könnte ganze Satellitennetzwerke und weltweit Stromnetze zusammenbrechen lassen. Auch Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit durch die erhöhte Strahlenexposition lassen sich nicht ausschließlich.
Allerdings ist die Erde ein denkbar kleines Ziel, von der Sonne aus betrachtet. Die Erdscheibe bedeckt von dort aus nur den 2,5-milliardstel Teil des Sternenhimmels. Dennoch trifft ein starker Teilchenauswurf die Erde etwa alle 1.000 Jahre.



