Solo: Erstmals Bilder vom Südpol der Sonne gezeigt

Die Esa hat erste Bilder und Videoaufnahmen der Raumsonde Solar Orbiter (Solo) veröffentlicht(öffnet im neuen Fenster) . Der Start fand bereits im Jahr 2020 statt, aber erst jetzt ist die Sonde weit genug von der Ebene des Sonnenäquators entfernt.
Aus einem Winkel von knapp 15 Grad schickte sie die ersten detaillierten Bilder des Südpols der Sonne zur Erde. In vier Jahren soll sie 33 Grad erreichen, um die Region der Sonne, die bisher nicht studiert werden kann, noch besser in den Blick zu nehmen.
Zwar gab es von 1990 bis 2009 mit Ulysses (Odysseus) bereits eine Mission zu den Polen der Sonne. Es waren aber keine bildgebenden Instrumente an Bord.
Unbekanntes Land
Solar Orbiter ist mit einer Vielzahl unterschiedlicher Instrumente ausgerüstet, um Strahlung aus fast jedem Spektralbereich erfassen zu können. So können die Korona der Sonne, geladene Gase in unterschiedlichen Temperaturbereichen sowie magnetische Felder sichtbar gemacht werden.
Außerdem erhofft man sich neue Erkenntnisse zum Magnetfeld der Sonne. Das dreht sich etwa alle 11 Jahre um und ist verantwortlich für die auch auf der Erde spürbaren Sonnenzyklen mit erhöhter Aktivität solarer Stürme und einer Schwankung der Intensität der Sonneneinstrahlung. Bisher konnten dazu nur theoretische Überlegungen angestellt werden. Diese sollen in den kommenden Jahren durch direkte Beobachtungen ergänzt werden.
Magnetisches Durcheinander
Die aktuellen Aufnahmen zeigen, dass kein stabiles Magnetfeld zu erkennen ist. Stattdessen wechseln sich magnetische Pole innerhalb des Gebiets des Südpols immer wieder ab. Es herrscht somit ein buntes Durcheinander zwischen magnetischen Nord- und Südpolen. Erst in fünf bis sechs Jahren wird sich die Situation beruhigen und ein halbwegs stabiles Magnetfeld sowie geringere Sonnenaktivitäten werden zu beobachten sein.
Ähnlich sieht es bei den Temperaturunterschieden auf der Oberfläche aus. Die werden mit einem Spektrografen namens Spice (Spectral Imaging of the Coronal Environment) aufgezeichnet. Dieser erkennt Elemente und ihre Temperatur. Die Oberflächentemperaturen im Bereich des Südpols schwanken laut der Aufnahmen zwischen 10.000 °C und weit über 100.000 °C.
Seit dem Vorbeiflug an der Venus im Februar 2025 bewegt sich Solar Orbiter von der Planetenebene weg. Im kommenden Jahr sollen 24 Grad Abweichung erreicht sein und schließlich 33 Grad im Jahr 2029. Man darf also auf weitere, im Idealfall aufschlussreiche Aufnahmen gespannt sein.



