Solarüberdachter Parkplatz: Behörde stoppt Schwarzbau bei Tesla-Fabrik

Tesla hat offenbar ohne Genehmigung mehr als 100 Betonpfähle in Grünheide in den Boden gerammt.

Artikel veröffentlicht am ,
Tesla hat wieder einmal Ärger mit seiner Baustelle in Grünheide.
Tesla hat wieder einmal Ärger mit seiner Baustelle in Grünheide. (Bild: Friedhelm Greis/Golem.de)

Der US-Elektroautohersteller Tesla musste den Bau einer Solarüberdachung von Parkplätzen an der Fabrik in Grünheide stoppen. "Die Bauarbeiten wurden zwischenzeitlich auf Betreiben des Landkreises Oder-Spree einstweilen eingestellt. Wir gehen im Moment davon aus, dass es sich um ein genehmigungspflichtiges Vorhaben handelt", sagte ein Behördensprecher der Märkischen Oderzeitung vom 9. Februar 2023 (Paywall). Das Einbringen von meterlangen Betonpfählen in einem Trinkwasserschutzgebiet sei genehmigungspflichtig.

Dem Bericht zufolge hat Tesla seit Beginn der Woche mehr als 100 Pfähle in dem Wasserschutzgebiet versenkt. "Nach den uns vorliegenden Informationen soll ein 'Solar Canopy' entstehen, also eine Überdachung des Parkplatzes mit Photovoltaik-Modulen", sagte der Sprecher dem Blatt. Zu diesem Vorhaben sei "kein Verfahren durchgeführt" worden. Ursprünglich sei in den Antragsunterlagen nur ein Tesla-Parkplatz vor dem Hauptportal geplant gewesen.

Inzwischen sei die Tesla Manufacturing Brandenburg SE zu einer Stellungnahme aufgefordert worden. Über das weitere Vorgehen wird dem Bericht zufolge die Kreisverwaltung entscheiden, wenn alle notwendigen Informationen vorliegen. "Aufgrund der geringen Einbringungstiefe der Pfähle gehen wir aber nicht von einer akuten Gefährdung des Grundwassers aus", teilte der Landkreis mit.

Wasserverband begrüßt den Baustopp

Das sehen Anwohner jedoch anders. "Es bestätigt sich, dass die Überwachung der Baustelle im Bereich Wasser völlig unzureichend ist und Tesla augenscheinlich machen kann, was es will. Es war eine politische Fehlentscheidung, im Wasserschutzgebiet die Fabrik-Ansiedlung vorzunehmen", sagte Steffen Schorcht, Vertreter der Bürgerinitiative Grünheide und des Vereins für Natur und Landschaft in Brandenburg, dem Blatt. Der Wasserverband Strausberg-Erkner begrüßte das Vorgehen des Landkreises. "Wir freuen uns, dass die zuständige Behörde aufgrund der unbestreitbaren Fakten die illegalen Baumaßnahmen mittlerweile gestoppt hat", zitiert die Zeitung den Verband, der sich gleichzeitig überrascht zeigte, "dass der Behörde keine detaillierten Informationen über die tatsächliche Länge der eingebrachten Pfähle vorliegen, trotzdem aber vorauseilend Entwarnung in Sachen Einfluss auf das Grundwasser gegeben wird".

Für den Bau der Fabrik war das Einbringen von sogenannten Rammpfählen bereits erforderlich. Im Laufe des Genehmigungsverfahrens hatte Tesla mitgeteilt, mit deutlich weniger Betonpfählen im Grundwasser auszukommen als zunächst vorgesehen. Anstelle der ursprünglich geplanten 15.000 Pfähle sollen nun 500 bis 550 Pfähle reichen. Nur das Presswerk werde auf Pfählen gegründet, nicht jedoch die Gießerei. Damals wurden besondere Anforderungen an das Material der Betonpfähle gestellt, um den Schutz des Grundwassers zu gewährleisten. Zudem musste ein Konzept für die Betankung der Rammgeräte vorgelegt werden, um sicherzustellen, dass keine wassergefährdenden Stoffe in den Boden gelangen könnten.

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Rocketeer 13. Feb 2023 / Themenstart

Schon schlimm, da will einer tun was er will und jedwede Gesetze und Regeln missachten...

Rocketeer 13. Feb 2023 / Themenstart

a) Wenn ein anderer Hersteller bei dem Bau einer Fabrik daneben greift, wird auch darüber...

Teeklee 10. Feb 2023 / Themenstart

Du liest nicht darüber, weil bei anderen Firmen so eine Kleinigkeit keinen Artikel wert...

Bonarewitz 10. Feb 2023 / Themenstart

Man hat aber immer Vorabgenehmigungen erteilt. Welches Fass? Das der offiziellen...

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