Softwarehersteller: SAP baut noch mehr Stellen ab

SAP will seine Kosten weiter reduzieren: Ursprünglich hatte SAP einen Abbau von 8.000 Stellen geplant, doch der Erfolg des Aussteiger-Programms hat dazu geführt, dass nun mehr Stellen gestrichen werden. Das Walldorfer Unternehmen gab diese Informationen nach Börsenschluss am Montag bekannt und nennt eine Höchstzahl von 10.000 Stellen, die wegfallen könnten.
Trotz der laufenden Umstrukturierung verzeichnete SAP im zweiten Quartal einen Erfolg(öffnet im neuen Fenster) . Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern des Unternehmens stieg im Vergleich zum Vorjahr um 33 Prozent auf 1,94 Milliarden Euro. Diese Zahl übertraf die Markterwartungen.
Der Umsatz stieg im Quartal um 10 Prozent auf 8,29 Milliarden Euro, wobei der Geschäftsbereich Cloud-Computing mit einem Wachstum von 25 Prozent besonders robust war.
Der Nettogewinn im zweiten Quartal ging jedoch deutlich zurück und sank um 69 Prozent auf 918 Millionen Euro. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf den Wegfall der außerordentlichen Erträge aus dem Verkauf von Qualtrics, einer ehemaligen US-Tochtergesellschaft, im Vorjahr zurückzuführen.
Stellenabbau und strategisches Wachstum in Einklang bringen
Das Restrukturierungsprogramm von SAP, das Anfang 2025 abgeschlossen sein soll, zielt darauf ab, die Belegschaft des Unternehmens an die zukünftigen Anforderungen anzupassen. Der Großteil der betroffenen Stellen soll durch freiwillige Abfindungsprogramme und interne Umschulungsinitiativen abgebaut werden.
Trotz des erheblichen Stellenabbaus geht SAP davon aus, dass die Gesamtzahl der Mitarbeiter Ende 2024 in etwa der des Jahres 2023 entsprechen wird. Diese Prognose deutet darauf hin, dass gleichzeitig ein Schwerpunkt auf die Einstellung in strategischen Wachstumsbereichen gelegt wird, insbesondere im Bereich der Business-KI.
Das Unternehmen verbuchte im zweiten Quartal zusätzliche Restrukturierungskosten in Höhe von 0,6 Milliarden Euro, was die positive Resonanz auf die freiwilligen Abfindungsprogramme widerspiegelt. Die Gesamtkosten für die Umstrukturierung im ersten Halbjahr 2024 belaufen sich auf 2,9 Milliarden Euro, wobei die Gesamtkosten des Programms auf etwa 3 Milliarden Euro geschätzt werden.
Trotz der laufenden Umstrukturierung behielt SAP seine Jahresprognose für 2024 bei. Das Unternehmen korrigierte sogar seine Erwartungen für das Betriebsergebnis 2025 um 0,2 Milliarden Euro nach oben, da es aufgrund des erweiterten Stellenabbaus mit höheren Kosteneinsparungen rechnet.
Die Nachricht über das erweiterte Umstrukturierungsprogramm und die starken Quartalsergebnisse wurde von den Investoren positiv aufgenommen. Die in den USA gehandelten SAP-Aktien stiegen nach der Ankündigung um über vier Prozent.



