Software-Fehler: Nissans Ariya kann sich bei der Fahrt abschalten

Das wünscht man sich unterwegs nicht: Das Auto fährt nicht mehr und bleibt einfach stehen. Beim Nissan Ariya tritt dieses Phänomen jedoch auf. Der japanische Autohersteller ruft deshalb mehrere tausend Fahrzeuge dieses Typs zurück.
Betroffen sind knapp 10.000 Ariya des Modelljahres 2023, die zwischen dem 17. Juni 2022 und dem 19. Mai 2023 gefertigt wurden, wie aus einem Dokument der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA)(öffnet im neuen Fenster) hervorgeht. Die Fahrzeuge sollen in die Werkstatt gebracht werden. Nissan hat die Händler bereits informiert. Die Fahrzeugbesitzer sollen ab dem 20. Oktober benachrichtigt werden.
Grund ist ein Fehler in der Inverter-Software. Diese erkennt eine vermeintliche Überspannung und unterbricht das Motordrehmoment. Das Fahrzeug verliert den Antrieb. In der Instrumentenanzeige erscheint die Meldung EV System Off.
Die Späne entstehen durch Abrieb
Laut der Beschreibung von Nissan ist Abrieb von den Schleifringen des Motors die Ursache. Die dabei entstehenden Späne sind leitfähig. Berühren sie beide Schleifringe gleichzeitig, gibt es einen Kurzschluss.
Die Späne verbrennen hierbei, gefährlich ist das laut Nissan nicht. Die Inverter-Software interpretiert das als schwerwiegendes Problem und schaltet den Strom ab, um die Komponenten des Steuergeräts zu schützen.
Nach einem Neustart soll das Fahrzeug wieder fahrbereit sein, heißt es in dem Dokument. Allerdings stelle ein unerwarteter Verlust des Antriebs bei hoher Geschwindigkeit eine Gefahr und ein Unfallrisiko dar.
Es ist nicht nicht der erste Rückruf des Sport Utility Vehicle, das im vergangenen Jahr auf den Markt kam : Im März dieses Jahres rief Nissan in den USA mehr als 1.000 Ariya zurück, weil sich das Lenkrad von der Lenksäule lösen konnte.
Das aktuelle Problem sei bereits im Januar 2022 während eines Testlaufs in der Produktion aufgefallen, berichtet das auf Elektromobilität spezialisierte US-Onlinenachrichtenangebot Electrek(öffnet im neuen Fenster) . In den folgenden Monaten wurde das Problem untersucht und der Fehler identifiziert. Da die Späne nur kurzzeitig auftraten und keine Komponenten beschädigt wurden, stufte Nissan das Phänomen "als anormal" ein.
Immerhin implementierte der Hersteller im April dieses Jahres eine verbesserte Steuerlogik für die Ausfallsicherheit des Wechselrichters. Dennoch erhielt Nissan bis September drei weitere Meldungen und gab einen Rückruf heraus. Die betroffenen 9.813 Fahrzeuge sollen in die Werkstatt gebracht werden, um die fehlerhafte Software zu aktualisieren.



