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Flexibilität durch Middleware und offene Schnittstellen

Als Basis für eine hardwareunabhängige Entwicklung und Aktualisierung von Systemen wird eine sogenannte Middleware benötigt, über die sich neue Softwaremodule, beispielsweise zur Auswertung von Sensordaten, auch ohne tiefergehendes Wissen über die Systemarchitektur aufspielen lassen. Dieser Ansatz ist nicht neu, sondern wird auch in anderen Branchen genutzt, etwa in der Automobilindustrie, um den Aufwand für eingebettete Softwareentwicklung zu reduzieren. Zur Implementierung der Middleware auf einem System ist weiterhin hardwarenahe Programmierung erforderlich, erneute Anpassungen zu einem späteren Zeitpunkt sind jedoch nur in Ausnahmefällen nötig.

Ein Positionspapier des Cyber Innovation Hub der Bundeswehr (PDF)(öffnet im neuen Fenster) aus dem Jahr 2025 sieht vor, dass Hersteller in Zukunft ihre Systeme standardmäßig mit einer entsprechenden Middleware ausliefern sollen. Um zu gewährleisten, dass neue Funktionen agil und bedarfsorientiert auch durch Dritte umgesetzt werden können, ist es zudem erforderlich, dass Programmierschnittstellen offen sind und umfassend dokumentiert werden.

SDD ermöglicht Multi Domain Operations

Obwohl SDD in erster Linie auf die softwarebasierte Bereitstellung militärischer Funktionalitäten abzielt, geht das Konzept weit darüber hinaus. Im Mittelpunkt stehen dabei die Vernetzung militärischer Systeme und der Aufbau digitaler Fähigkeiten, die die Grundlage für eine flexible Einsatzführung bilden sollen. Besonders relevant sind diese in Hinblick auf sogenannte Multi Domain Operations (PDF)(öffnet im neuen Fenster) , also auf die Koordination militärischer Aktivitäten über alle Dimensionen (Land, Luft, See, Weltraum, Cyberraum) hinweg sowie auf deren Synchronisation mit nichtmilitärischen Aktivitäten. Um ein solches Zusammenspiel zu ermöglichen, müssen Systeme unterschiedlicher Teilstreitkräfte und Hersteller effektiv miteinander kommunizieren und Daten austauschen können; bisweilen ist in diesem Zusammenhang auch von einem Military Internet of Things(öffnet im neuen Fenster) die Rede.

Essenziell für eine moderne und vernetzte Einsatzführung ist die systemübergreifende Verfügbarkeit von Daten. Anstatt Informationen lokal auf einzelnen Geräten zu speichern, lassen sie sich mit einem SDD-Ansatz zentral bereitstellen und auf vielfältige Weise nutzbar machen. So könnten etwa Aufklärungsdaten nicht nur dem System zur Verfügung gestellt werden, mit dem sie erfasst werden, sondern auch anderen Einheiten zur Lagebeurteilung dienen. Ebenso ließe sich beispielsweise der Munitionsverbrauch eines Kampfpanzers nicht nur durch die Besatzung überwachen, sondern könnte automatisiert in die Materialbeschaffung einfließen (PDF)(öffnet im neuen Fenster) .

KI-Unterstützung auf dem digitalisierten Gefechtsfeld

Die Zusammenführung von Daten aus unterschiedlichen Quellen (Sensor Fusion) ermöglicht es, militärische Lagen zunehmend digital abzubilden. Sogenannte Battle-Management-Systeme bündeln Informationen, die unter anderem von Aufklärungsdrohnen oder Fahrzeugen erfasst werden, und bereiten sie auf, so dass menschliche Akteure einen möglichst umfassenden Überblick über das Geschehen auf dem Gefechtsfeld erhalten. Angeboten werden solche Systeme beispielsweise durch die deutschen Rüstungs-Start-ups Helsing ( Altra(öffnet im neuen Fenster) ), Quantum Systems ( Mosaic UXS(öffnet im neuen Fenster) ) und Stark Defence ( Stark CWC Minerva(öffnet im neuen Fenster) ).

Sowohl Altra als auch Mosaic UXS und Stark CWC Minerva können das Gefechtsgeschehen in Echtzeit darstellen und analysieren. Auch künstliche Intelligenz kommt dabei zum Einsatz, etwa zur Koordination von unbemannten Systemen wie Drohnen und Drohnenschwärmen, oder zur Unterstützung von Analyseprozessen. Zu diesen zählen die Identifikation potenzieller Ziele und das Ableiten von Handlungsempfehlungen, beispielsweise zur Auswahl geeigneter Waffensysteme für einen Angriff. Die Entscheidung, ob ein Angriff durchgeführt wird, verbleibt jedoch stets beim Menschen.


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