Sofias Innenleben
Selbst das Cockpit im Wulst über der Nase ist ausgeräumt. Das sei nötig gewesen, weil sie dort einen Riss in einem Spant gefunden hätten, erzählt Britz. Für den Austausch müsse Platz geschaffen werden.
Im Rumpf - dort, wo früher die Passagiere saßen - haben Flugleiter und Operatoren normalerweise jeweils eine eigene Arbeitskonsole. An einer dritten Konsole nehmen die Forscher Platz. Auf deren Bildschirmen kommen die Daten vom Teleskop an. Dazu kommen einige Arbeitstische, unter anderem für die Gäste.
Keine Flötentöne
Dahinter sitzt das Teleskop. Dafür ist ein Bereich des Rumpfes abgeteilt, der die ganze Höhe des Rumpfes einnimmt, die Cavity. Dort sind Decke und Boden entfernt worden. Außerdem ist ein Teil des Rumpfes herausgeschnitten, damit das Teleskop nach draußen schauen kann. Er wird mit einem Tor verschlossen, das um den Rumpf herumgleitet, wenn es geöffnet wird. Dafür musste der Rumpf leicht verändert werden: Er bekam einen kleinen Wulst, damit die Luft das Tor umströmen kann. Das sei notwendig, damit es zu keinen Verwirbelungen kommt und um zu verhindern, "dass wie bei einer Querflöte ein Ton entsteht", sagt Heinz Hammes, stellvertretender Sofia-Projektleiter beim DLR.
Nun ist es normalerweise nicht vorgesehen, dass zehn Kilometer über dem Boden ein Flugzeug aufgemacht wird - dort oben ist es etwa 35 Grad unter null, der Luftdruck beträgt 264,42 Hektopascal, etwa 15 Prozent des Luftdruck auf Meereshöhe - und das auch noch auf der Fläche von etwa 4 x 6 Metern. Das Teleskop sei durch ein schweres Druckschott von der Kabine, in der sich die Besatzung aufhalte, getrennt, erzählt Hammes. Die etwa 50 Zentimeter dicke Hohlkonstruktion erfüllt dabei noch eine weitere Funktion: Sie trägt auch das Teleskop.
Eine Hantel für Astronomen
Die 17 Tonnen schwere Konstruktion ist wie eine Hantel mit zwei Gewichten aufgebaut: der optischen Einrichtung mit den Spiegeln auf Seite der Cavity und der Steuerung und der Instrumentenflansch auf der Kabinenseite. In der Mitte ist die Hantel mit einem hydrostatischen Öllager, einer 1,2 Meter großen Kugel, am Schott aufgehängt. Stabilisiert wird sie mit mehreren Systemen: Die Schwingungen des Flugzeuges werden durch Stoßdämpfer ausgeglichen, ähnlich denen, die in Lkws eingesetzt werden. Hinzu kommen ein Gyroskop und drei Positionssensoren, die Schwingungen erkennen und mehrere Motoren so steuern, dass diese das Teleskop ruhig halten.
Weitere Herausforderung: Das Teleskop verschiebt den Schwerpunkt der Boeing 747 weit nach hinten. Es braucht also vorne einiges Gegengewicht. Dort seien die Einbauschränke mit der Elektronik sowie die Aggregate für die Stromversorgung untergebracht. Außerdem gebe es im Bug eine massive Stahlplatte. Das alles funktioniert offensichtlich sehr gut: "Die Piloten sagen, sie fliegt sich wie eine normale 747", erzählt der DLR-Mitarbeiter.
Das Teleskop, sagt Alfred Krabbe, Leiter des Deutschen Sofia Instituts (DSI), sei "das Allerheiligste des Sofia-Observatoriums".
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Betagter Flieger | Das Herz von Sofia |
Er meint TurbUlenzen, anstelle von TurbOlenzen ;-)
http://raumzeit-podcast.de/2011/06/03/rz016-sofia-infrarotteleskop/
na vom Steuerzahler, also unter Anderem von dir! Der Steuerzahler sollte noch viel mehr...
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