Betagter Flieger
Über 1.100 Beanstandungen waren bis Anfang der Woche zusammengekommen: Schäden durch Korrosion etwa, altersbedingte Ermüdungsrisse in der Struktur, die Aufhängung einer Kabinentür war ausgeschlagen. Und Britz ist sich sicher, dass bis zum Ende der Inspektion noch weitere Mängel hinzukommen werden.
Allerdings ist die Boeing 747SP auch schon recht betagt: Sie wurde 1977 für die längst bankrotte US-Fluggesellschaft Pan American World Airways (Pan Am) gebaut. Unter dem Namen Clipper Lindbergh - Pan Am nannte alle ihre Jumbos Clipper - flog sie lange im Linienbetrieb, wurde stillgelegt und 1997 von der Nasa übernommen. Inzwischen trägt sie wieder - feierlich getauft vom Enkel des Namensgebers, des US-Flugpioniers Charles Lindbergh - ihren alten Namen.
Nachfolger für KAO
Sofia ist die Nachfolgerin des Gerard P. Kuiper Airborne Observatory (KAO), das die Nasa von 1974 bis 1995 im Einsatz hatte. Als das KAO, das einen kleineren Spiegel hatte als Sofia, Mitte der 1990er Jahre veraltet war, entstand die Idee, einen Nachfolger zu bauen. Nicht zuletzt waren auch deutsche Wissenschaftler, die das KAO genutzt hatten, daran interessiert, und so kam es schließlich zu der Kooperation von Nasa und DLR.
Die Nasa hat das Flugzeug gestellt und zu einem Forschungsflugzeug umgebaut. Das DLR hat das Teleskop entwickelt und eingebaut. Außerdem beteiligen sich die Deutschen an den Betriebskosten für den Forschungsflieger. Allerdings schien es zeitweise nicht gut bestellt um dessen Zukunft: Das Projekt war von Kürzungen im US-Staatshaushalt bedroht. Inzwischen sieht es aber so aus, dass die US-Regierung die Mittel für den Betrieb der umgebauten Boeing bereitstellen wird.
SP-Spezialisten
Das SP steht für Special Performance - dieser Typ ist etwa sechs Meter kürzer und damit leichter als eine herkömmliche Boeing 747. Gedacht waren diese Maschinen für sehr lange Strecken. Nur 15 dieser ohnehin seltenen Flieger sind noch in Betrieb - und viele werden in Hamburg gewartet. Deshalb ist auch Sofia hier.
Außergewöhnliche Flugzeuge sind sie bei LHT in Hamburg gewohnt. Normalerweise werden hier Verkehrsflugzeuge für die Bedürfnisse ihrer sehr reichen Besitzer umgebaut - etwa mit Bad oder Schlafzimmer ausgestattet. Aber der Forschungsflieger mit dem Teleskop und dem Loch im Heck sei schon einzigartig. "Das zu kontrollieren und zu überholen, ist schon eine Riesenherausforderung für uns", gibt Britz zu.
Derzeit ist es allerdings schwierig, sich überhaupt auszumalen, wie es in Sofias Innerem aussieht.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Sofia: Der fliegende Blick durch den Staub | Sofias Innenleben |
Er meint TurbUlenzen, anstelle von TurbOlenzen ;-)
http://raumzeit-podcast.de/2011/06/03/rz016-sofia-infrarotteleskop/
na vom Steuerzahler, also unter Anderem von dir! Der Steuerzahler sollte noch viel mehr...
+1