Social Media: Tiktok könnte laut Umfrage junge Menschen radikalisieren

In den USA wird die Social-Media-Plattform Tiktok bereits als eine Art Bedrohung angesehen . Besitzer Bytedance, ein chinesisches Unternehmen, könne über die App Propaganda und Desinformation unter der größtenteils recht jungen Nutzerschaft streuen. Eine Umfrage des Instituts Allenbach(öffnet im neuen Fenster) analysierte im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung, wie Tiktok-User auf diverse politische Aussagen reagieren. Teilweise unterscheiden sich die Meinungen offenbar doch deutlich.
Dabei wurden etwa 2.000 Menschen im Alter ab 16 Jahren befragt. Sie sollten in vier Abstufungen diversen Aussagen zustimmen oder sie ablehnen - von "Stimme voll zu" bis hin zu "Stimme gar nicht zu" . Außerdem wurde eine Kontrollgruppe mit dem identischen Verfahren befragt. Die ist laut eigenen Aussagen nicht auf Tiktok unterwegs. So stimmten etwa 81 Prozent der Befragten zwischen 16 und 29 Jahren der Aussage zu, dass China eine Diktatur sei. Bei den Tiktok-Usern ist dieser Prozentsatz mit 62 Prozent merklich niedriger.
Ähnlich verhält es sich bei der Aussage "Russland führt einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine" . Dieser stimmen wohl 78 Prozent der Befragten, aber nur 70 Prozent der Tiktok-User zu. Derweil denken anscheinend 44 Prozent der Tiktok-Befragten, die Coronapandemie sei eine absichtliche Kontrollmaßnahme des Staates gewesen. In der Kontrollgruppe glauben das 25 Prozent der Befragten.
Dies könnte aussagen, dass Menschen auf Tiktok durch die Plattform beeinflusst und möglicherweise radikalisiert werden. Andererseits ist es auch möglich, dass sich auf Tiktok mehr Menschen aufhalten, die den genannten Aussagen generell weniger kritisch gegenüber stehen. Sicher ist das nicht.
Leutheusser-Schnarrenberger will traditionelle Medien stärken
"Die Umfrage zeigt: Wir haben das Ausmaß und die Gefahr von Desinformation in unserer Gesellschaft noch immer nicht erkannt. Junge Menschen sind deutlich empfänglicher für Desinformation und Tiktok spielt dabei eine entscheidende Rolle." , sagt Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, stellvertretende Vorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung. "Wir dürfen nicht zulassen, dass sich chinesische und russische Desinformation weiter in unserer Mitte ausbreitet."
Die ehemalige Bundesjustizministerin fordert auf Basis dieser Aussagen einen verantwortungsvollen Umgang mit sozialen Medien und eine Stärkung der traditionellen Medien. Einen Grund, warum genau traditionelle Medien weniger anfällig für Manipulation und Desinformation seien, nannte sie allerdings nicht.



