Social-Media-App: Mit Karma-Punkten zum Jodel-Diplom
Jodel ist eine App zur anonymisierten Kommunikation mit Menschen in der unmittelbaren Umgebung. Sie entwickelt sich an Universitäten zu einem Social-Media-Phänomen. Rund eine Million Nutzer jodeln regelmäßig. Wir waren bei dem Berliner Startup zu Besuch und haben mit dem Gründer gesprochen.

"Jeder gute Abend endet mit Sex und/oder einem Döner!", so lautete einer der ersten Jodel der gleichnamigen Social-Media-App. An deutschen Universitäten entwickelte sich das lokale Messaging-Board in diesem Jahr zu einem Viralhit. Was früher Kritzeleien an den Mensatoiletten der Universitäten waren, sind heute Jodel: mal mehr, mal weniger geistreiche Sprüche und Lebensweisheiten aus dem Studentenleben. Wir waren bei dem Berliner Startup zu Besuch und versuchen, das Phänomen Jodel zu ergründen.
- Social-Media-App: Mit Karma-Punkten zum Jodel-Diplom
- 'Wir haben Nutzer-zu-Nutzer-Anonymität, sind aber kein lokales Darknet'
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"Lokal, anonym, Unis. Das fasst Jodel ganz gut zusammen", sagt Jodel-Erfinder Alessio Avellan Borgmeyer im Gespräch mit Golem.de. "Und das funktioniert irgendwie unglaublich gut." Die App besteht im Grunde aus einem lokalen Beitragsfeed. Text- oder Bild-Jodel, so heißen die einzelnen Beiträge, die aus einem Umkreis von 10 km angezeigt werden. Ein Jodel kann man up- oder downvoten und auch kommentieren - das alles geschieht wie auch das Abschicken von Beiträgen anonym. Wer fleißig jodelt und viel Zuspruch erhält, bekommt Punkte auf sein Karma-Konto.
"Das Anonyme ermöglicht, mit Leichtigkeit aus dem Moment heraus zu sprechen", erklärt Borgmeyer. Die Idee hinter dem Prinzip: Nutzer des sozialen Netzwerks können, anders als bei Facebook oder Twitter, einfach posten, ohne dass andere Nutzer sehen können, was in den vergangenen Jahren alles geschrieben wurde. "Das ist wie abends in einer Bar, in der man sich - vielleicht auch leicht angeschwipst - mit jemandem, den man eigentlich gar nicht kennt, über Gott und die Welt unterhält. In anderen sozialen Netzwerken nimmst du als Nutzer deine Geschichte der letzten Jahre immer mit und erschaffst deine eigene Marke."
Im vermeintlichen Schutz der Anonymität gibt es aber immer wieder sexistische, fremdenfeindliche oder hasserfüllte Beiträge, auch bei Jodel. "Wir könnten niemals langfristig erfolgreich bleiben, würden wir solche Kommentare dulden. Unsere Community reguliert sich aber recht gut selbst, durch Abvoten oder Melden von Beiträgen", sagt Borgmeyer. Hat ein Jodel eine Bewertung von -5, wird er automatisch gelöscht, gemeldete Beiträge überprüft das Community-Management des Startups.
Trotzdem kam es vor allem in skandinavischen Ländern immer wieder zu Mobbing und Drohungen. Zuletzt blieb die zweitgrößte schwedische Universität in Lund im Oktober nach einer Drohung für einen Tag geschlossen. An einer norwegischen Schule wurde ein Schüler, der über Jodel gemobbt hatte, angezeigt. "In solchen Fällen arbeiten wir mit den ermittelnden Behörden zusammen, um die Fälle aufzudecken", erklärt Borgmeyer.
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'Wir haben Nutzer-zu-Nutzer-Anonymität, sind aber kein lokales Darknet' |
Der Nahverkehr ist dann auch überteuert, da die gebotene Leistung geringer ist als beim Taxi.
Wieso soll das denn ein entweder oder sein? Warum reagierst du so negativ? Es ist ein...
wenn das gerät kein gps hat (sogar tablets haben gps empfänger..) dann liegt es definitiv...
PoJoSo, ich war noch dabei... (kt)