'Wir haben Nutzer-zu-Nutzer-Anonymität, sind aber kein lokales Darknet'
Jeder Jodel-Nutzer hat eine ID, der die Beiträge zugeordnet werden können, gleichzeitig speichert das Startup zu jedem Beitrag Geodaten und IP-Adressen. "Wir haben Nutzer-zu-Nutzer-Anonymität, sind aber kein lokales Darknet und wollen auch keines werden", erklärt Borgmeyer. "Viele junge Nutzer, besonders Schüler, sind sich meist nicht ganz im Klaren, welchen Schaden sie mit ihren Beiträgen anrichten können. Die wenigsten Drohungen sind ernst gemeint, müssen aber ernst genommen werden."
Trotz solcher Vorfälle werden die Jodel-Macher an der Anonymität festhalten, darauf baut die App seit der ersten Idee auf. Noch als Student an der RWTH Aachen hatte Borgmeyer 2013 während seines Auslandssemesters in San Diego die Idee zu einer Social-Media-App, damals noch ein anonymer Gruppenchat für Freunde. "Ich kannte ein paar Leute, die von der Idee begeistert waren, und so haben wir unser Studium mitten in der Klausurenphase erstmal auf Eis gelegt und TellM entwickelt, aus dem sich später Jodel entwickelte", blickt Borgmeyer auf die Anfänge seines Startups zurück.
"Wir sind dann alle in eine WG gezogen und waren plötzlich ein Unternehmen mit einem ersten Prototyp der App. Als wir plötzlich Finanzierungsangebote bekamen, war uns klar: Jetzt wird's ernst", sagt Borgmeyer. Im Januar 2014 startete die Beta von TellM in Kolumbien. Dort sei laut Borgmeyer das Social-Media-Verhalten ähnlich wie in den USA, was er bei einem Auslandsjahr während der Schulzeit feststellte. Nachdem der Start in Kolumbien glückte und sich viele begeisterte Nutzer bei dem Startup meldeten, wurde TellM im Frühjahr auch in den USA gelauncht.
"Wir mussten feststellen: Es zündet nicht so richtig. Durch die Anonymität war es den Nutzern gar nicht so wichtig, dass ein Beitrag von jemandem kommt, den man kennt. Viel wichtiger waren viele Inhalte", sagt Borgmeyer. Daraufhin verließen die Mitgründer das Startup, Borgmeyer wollte aber noch nicht aufgeben und entwickelte das Konzept weiter.
Mit Flyern vor der Uni-Mensa
Mit einem neuen Team wurde aus TellM ein lokales Messaging-Board und damit Jodel, doch Borgmeyer war mit dieser Idee nicht der Erste am Markt. Bereits im Frühjahr 2014 wurde eine sehr ähnliche App in den USA veröffentlicht und entwickelte einen kleinen Hype: Yik Yak. Der größte Unterschied: Bei Yik Yak werden nicht die Beiträge, die in einem Radius von 10 km geschrieben wurden, gezeigt, sondern die aus einer Zone mit einem Radius von 2,4 Kilometern, in der sich der Nutzer befindet.
Doch von Yik Yak ließ sich Borgmeyer nicht abhalten, seine weiterentwickelte App neu unter dem Namen Jodel zu starten, dieses Mal an seiner Heimatuni in Aachen. "Nachdem wir quasi einmal um die Welt sind, wollten wir dieses Mal in Deutschland starten", sagt Borgmeyer. "An der Mensa haben wir mit ein paar Flyern Werbung für unsere neue App gemacht und den Link zum Appstore in ein paar Facebook-Gruppen gepostet. Unser Ziel war es, in einem Monat 100 Nutzer zu haben. Die hatten wir bereits nach ein paar Stunden. Minütlich kamen Beiträge rein, die nicht von uns kamen, und da wusste ich: Wir haben einen Nerv getroffen."
Mit einem solchen Andrang hatte der Jodel-Erfinder nicht gerechnet, weswegen auch die Serverkapazitäten schnell an ihre Grenzen stießen. "Am Tag 2 und 3 hatten wir deswegen auch kleine technische Schwierigkeiten, später fiel die App teilweise sogar eine Woche lang aus. Die Nutzer sind zum Glück trotzdem geblieben."
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Social-Media-App: Mit Karma-Punkten zum Jodel-Diplom | Mit Flyern von Uni zu Uni |
Der Nahverkehr ist dann auch überteuert, da die gebotene Leistung geringer ist als beim Taxi.
Wieso soll das denn ein entweder oder sein? Warum reagierst du so negativ? Es ist ein...
wenn das gerät kein gps hat (sogar tablets haben gps empfänger..) dann liegt es definitiv...
PoJoSo, ich war noch dabei... (kt)