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Snowden-Papiere: Deutschland als Spionageziel der NSA

Deutschland ist für den US-Geheimdienst NSA als Ziel von Spionage nur von mittlerem Interesse. Das soll aus Unterlagen von US-Whistleblower Snowden hervorgehen, die der Spiegel eingesehen hat.
/ Friedhelm Greis
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Im Visier der NSA: die deutsche Außenpolitik unter Minister Guido Westerwelle (FDP) (Bild: Jaime Reina/AFP/Getty Images)
Im Visier der NSA: die deutsche Außenpolitik unter Minister Guido Westerwelle (FDP) Bild: Jaime Reina/AFP/Getty Images

Internen Unterlagen der US-amerikanischen National Security Agency (NSA) zufolge stellt auch Deutschland nach einem Bericht des Spiegel ein Spionageziel dar. In einer Übersicht von April 2013 würden die nachrichtendienstlichen Prioritäten der NSA in fünf Kategorien eingeteilt, berichtete das Nachrichtenmagazin am 10. August 2013 vorab(öffnet im neuen Fenster) . Die Skala reiche von "1" (höchstes Interesse) bis "5" (geringstes Interesse). Deutschland rangiere in der Liste zusammen mit Ländern wie Japan, Frankreich und Spanien im Mittelfeld. Der Spiegel hat nach Angaben des Guardian-Journalisten Glenn Greenwald ebenfalls Einblick in die Unterlagen von US-Whistleblower Edward Snowden erhalten und wertet seit Wochen die geheimen Berichte aus.

Laut Spiegel befinden sich im Visier der US-Geheimdienste vor allem die deutsche Außenpolitik sowie Fragen der ökonomischen Stabilität und Gefahren für die Finanzwirtschaft. Beide Gebiete seien mit einer "3" markiert. Weitere Aufklärungsaufträge umfassten Themen wie Waffenexporte, neue Technologien, hochentwickelte konventionelle Waffen und den internationalen Handel, jeweils mit der Priorität "4". Umgekehrt hielten die US-Dienste die Gegenspionage aus Deutschland und die von hier ausgehende Gefahr für Cyberangriffe auf US-Infrastrukturen für gering (Priorität "5"). Auch die Europäische Union gehöre zu den Angriffszielen, allerdings nicht mit höheren Prioritäten.

Zu den Topzielen zählen dem Bericht zufolge China, Russland, Iran, Pakistan, Nordkorea und Afghanistan. Staaten wie Kambodscha, Laos oder der Vatikan seien aus der US-Perspektive offenbar geheimdienstlich weitgehend irrelevant, ebenso die meisten europäischen Länder, etwa Finnland, Kroatien, Dänemark oder Tschechien.

Für weitere Hintergründe aktualisiert Golem.de fortlaufend diese beiden Artikel:

Chronologie der Ereignisse

Glossar zur NSA-Affäre


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