SMIC: Chinas größter Chiphersteller kämpft mit Verzögerungen

Die geplante Produktion in einer von vier neuen Chipfabriken musste verschoben werden. Grund dafür sind mutmaßlich auch US-Sanktionen.

Artikel veröffentlicht am 10. März 2023, 12:10 Uhr, Martin Böckmann

SMIC ist der größte Chiphersteller Chinas. (Bild: SMIC)

Semiconductor International Manufacturing Corp (SMIC) hat kürzlich bekanntgegeben, dass sich der Produktionsstart in einer neuen Fabrik für 28nm-Chips um ein bis zwei Quartale verschieben wird. Grund dafür sind Engpässe bei der Lieferung von wichtigen Maschinen für die Herstellung der 300mm-Wafer. China versucht mit dem starken Ausbau der lokalen Produktion, unabhängiger von den USA zu werden.

Obwohl es nicht explizit erwähnt wird, könnten die seit Oktober weiter verschärften Handelsbeschränkungen der USA mitverantwortlich sein. Während die Beschränkungen vor allem die Produktion von aktuelleren 10nm-Nodes verhindern sollen, baut SMIC aktuell vier neue Fabriken für die Produktion von 28nm-Chips für den Heimatmarkt.

Die vier Fabriken sind auf die wichtigen Technologiestandorte Beijing (Jingcheng), Schanghai (Lingang), Shenzhen und Tianjin (Xiquing) verteilt. Jede davon soll eine Gigafab mit 100.000 Wafer-Starts pro Monat (WSPM) werden. Die Shenzhen-Fabrik hat bereits die Produktion gestartet, in Beijing gibt es jedoch bisher lediglich eine Testproduktion, bis die fehlenden Maschinen geliefert werden.

Lieferanten könnten durch hohes Bestellvolumen überfordert sein

Die geltenden Handelsbeschränkungen setzen eine Exportgenehmigung voraus, um Equipment nach China liefern zu dürfen, welches für die Produktion von 14nm-Chips geeignet wäre. Diese Maschinen werden jedoch teilweise auch mit höherer Ausbeute (Yield) für die 28nm-Produktion eingesetzt. Ob die Sanktionen hier eine direkte Auswirkung haben, lässt sich nicht sicher sagen.

Ein indirekter Effekt könnte aber ebenso spürbar sein. Denn aktuell müssen zwischen 30 und 40 Prozent des Equipments in China produziert werden, da es nicht mehr aus dem Ausland geliefert werden darf. Dadurch sind Engpässe bei der Produktion allein schon durch zu volle Auftragsbücher bei den Lieferanten wahrscheinlich.